Die Drogeriemarktkette dm war einer der ersten Händler, die Laientest angekündigt haben. Eigentlich sollte es am 9. März mit Tests von Boson losgehen, dann wurde der Start verschoben. Über die Internetseite teilt das Unternehmen nun mit, dass der Boson-Test nicht mehr verfügbar sei. Keine Lieferprobleme sieht der Hersteller der dm-Laientests und mahnt vor Fälschungen.
Plötzlich ging es schneller als gedacht: Anfang der Woche informierte die Drogeriekette dm noch darüber, dass sich der für den 9. März geplante Verkaufsstart für Corona-Laientests voraussichtlich auf den 12. März verschiebt und dass aufgrund von Lieferproblemen anstelle der Tests von Boson ein Test des Herstellers Hotgen verkauft werden sollte. Gestern informierte dm dann darüber, dass der Verkauf der Tests ab sofort starte – nun doch mit den Tests von Boson, aber aufgrund der begrenzten Liefermenge nur online. Der Run war groß und die Ware erwartungsgemäß schnell vergriffen. „Die ersten Mengen der Corona-Selbsttests sind leider in unserem Onlineshop nicht mehr verfügbar. Wir arbeiten intensiv daran, die Produktverfügbarkeit sicher zu stellen und Ihnen weitere Selbsttests anzubieten“, heißt es auf der Website.
dm-Laientests: Hersteller kämpft mit Fälschungen
Die von dm am Dienstag angeführten „Probleme bei der Zulieferung“ der Boson-Tests des österreichischen Herstellers Technomed wies dieser zurück: „Wir haben keine Verzögerungen bei der Auslieferung und halten unseren Lieferplan ein“, erklärte Geschäftsführer Moritz Bubik. Der Plan beinhalte ein Zeitfenster von mehreren Tagen, da man beispielsweise nicht vorhersehen könne, wie lange der Zoll für die Prüfung benötige. Die Produkte stammten aus China und wegen des internationalen Warenverkehrs könne es sieben Tage benötigen, bis die Tests in Deutschland ankämen. „Ich gehe davon aus, dass sie heute oder morgen ankommen.“
Bubik weist Gerüchte zurück, die Gründe für die Verzögerungen seien Mängel bei der Produktdeklaration. Die Verpackungen seien mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) abgestimmt. Stattdessen spricht der Hersteller der dm-Laientests Fälschungen als Problem an: „Leider gibt es einige Fälle an Produktfälschungen.“ So würden die Produkte professionell umetikettiert. „Gegen diese Anbieter gehen wir bereits rechtlich vor und haben dies den Marktüberwachungsbehörden zur Anzeige gebracht.“
„Die frühe Ankündigung war dm offenbar wichtig, aber sehr optimistisch gesteckt“, sagt Bubik. Der Wettbewerb im Handel sei groß. Der Hersteller liefert die Antigen-Tests auch an das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und versorgt damit Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen. Die öffentlichen Einrichtungen hätten ein fixes Kontingent. Auch Apotheken können über Vertriebspartner oder direkt bestellen. „Die Apotheken sollten die Produkte wahrscheinlich kommende Woche erhalten.“
Technomed hat laut eigenen Angaben für den deutschen Markt zunächst zwischen sechs und zehn Millionen Rapid Sars-CoV-2 Antigen Tests Card von Xiamen Boson Biotech vorgesehen. Die Preise richten sich nach der bestellten Menge. Der Einkaufspreis soll zwischen 4,05 bis 4,95 Euro netto liegen – das ist auch der Verkaufspreis bei dm.
Technomed vertreibt den Test als Einzel- oder 20er-Packung. Neben der Testkassette sind jeweils ein Abstrichtupfer, ein Röhrchen mit Tropfkappe, eine Gebrauchsanweisung für den privaten und eine für den professionellen Gebrauch enthalten.
Bei ALDI war es bereits am Samstag losgegangen, die Packungen waren schnell ausverkauft. Beim Discounter-Konkurrenten Lidl startete am Wochenende der Online-Verkauf der Tests, auch hier war die Nachfrage groß und die Webseite war zwischenzeitlich nicht erreichbar. Ab Montag, den 22. März, will Netto einen Corona-Selbsttest anbieten. Auch Müller wirbt bereits, jedoch ohne Datum.
Dieser Beitrag erschien im Original bei APOTHEKE ADHOC. Hier den Newsletter abonnieren!
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