Die Drogeriekette dm baut eine eigene Versandapotheke auf. Marktingchef Sebastian Bayer sagte gegenüber dem Handelsblatt, dass man eine entsprechende Gesellschaft in Tschechien gegründet habe. Geplant sei der Verkauf von freiverkäuflichen Arzneimitteln. Die Nachricht ist strategisch im Handelsblatt platziert, auf Nachfrage wollte man sich bei dm nicht weiter zum Thema äußern.
dm macht Ernst und steigt in den Versand von Arzneimitteln ein. Über ein Unternehmen in Tschechien sollen freiverkäufliche Produkte nach Deutschland geschickt werden. „Wir planen ausschließlich den Onlinehandel von frei verkäuflichen Arzneimitteln“, sagte Bayer dem Handelsblatt. Etwas anderes ist in der Konstruktion auch nicht möglich, denn die Länderliste des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) erlaubt nur den OTC-Versand aus Tschechien.
Wo genau der Sitz ist und wie das Unternehmen oder die Plattform heißen soll, wollte ein Konzernsprecher nicht verraten. Man solle zunächst den Handelsblatt-Bericht auf sich wirken lassen. Auch zum Start, zum Sortiment und zur Preispolitik gab es zunächst keine Angaben, genauso wie zu einer möglichen Anbindung der Filialen.
Bayer argumentierte, dass der Gesundheitsmarkt in Deutschland vor gewaltigen Herausforderungen stehe. „Aus Sicht der Bürger wird es teurer, aber nicht besser“, sagte er. In gewohnter Manier geht es weiter: „Für dm stellt sich deshalb die Frage, was wir beitragen können, wenn es regulatorisch zu Änderungen kommt.“ Die Drogeriekette habe noch viel Fantasie, was sie in diesem Bereich anbieten könne, heißt es in dem Bericht.
Immer wieder versuchte dm bereits, im Apothekengeschäft Fuß zu fassen. Erst Anfang Dezember meldete sich dm-Chef Christoph Werner zum Thema Apothekenmarkt zu Wort. Die Botschaft: Drogerien könnten Apotheken ersetzen, persönliche Beratung durch Approbierte in ausschließlich inhabergeführten Betrieben brauche es in Zeiten von E-Rezept und ePA nicht. Andererseits war dm vor einigen Jahren aus dem Geschäft mit freiverkäuflichen Apothekenmarken ausgestiegen, weil die Beschaffungswege nicht stabil waren. Auch die Pick-up-Terminals wurden vor Jahren abgebaut. Warum hier mit Blick auf das E-Rezept kein neuer Anlauf unternommen wird, ist derzeit unklar.
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