Diuretika, Calciumkanalblocker, ACE-Hemmer: Welcher Blutdrucksenker wirkt am besten?
Bluthochdruck gilt als Volkskrankheit, denn etwa jede/r Dritte leidet darunter. Allein hierzulande liegt die Zahl bei rund 20 Millionen Patient:innen. Zur Behandlung kommen unter anderem Diuretika, Calciumkanalblocker oder ACE-Hemmer in Spiel. Ob es dabei Unterschiede in Sachen Wirksamkeit – vor allem langfristig – gibt, zeigen neue Studiendaten.
Hypertonie kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Schäden an Organen wie Herz, Gehirn und Nieren erhöhen. Mit der richtigen Behandlung des Bluthochdrucks kann dies jedoch wieder gesenkt werden. Dafür finden neben Betablockern, Sartanen und Co. auch Diuretika, Calciumkanalblocker und ACE-Hemmer Anwendung. Doch zeigen sich dabei Unterschiede in der Wirksamkeit? Das wollten Forschende der University of Texas Health Science Center in Houston (USA) herausfinden. Konkret ging es ihnen um die Frage, wie sich Chlortalidon, Amlodipin und Lisinopril im Vergleich auf das Sterberisiko auswirkten.
Dafür wurden Patientendaten analysiert, die im Rahmen einer früheren klinischen, randomisierten Studie zwischen Februar 1994 und März 2002 an mehr als 600 medizinischen Zentren in den USA und Kanada erhoben wurden. Die Teilnehmenden, die unter leichter bis mittlerer Hypertonie litten und mindestens einen weiteren Risikofaktor – beispielswiese Diabetes oder einen Herzinfarkt – hatten, wurden in drei Gruppen eingeteilt und mit dem genannten Diuretikum, Calciumkanalblocker oder ACE-Hemmer behandelt.
In der aktuellen Sekundäranalyse wurde dann die Wirkung der drei Präparate zudem nach einem Beobachtungszeitraum von rund 20 Jahren nochmals überprüft. Dafür konnten bis Ende 2017 anhand von medizinischen Unterlagen des amerikanischen Gesundheitsdienstes mehr als 32.000 Daten der ehemaligen Studienteilnehmer:innen herangezogen werden.
Diuretika, Calciumkanalblocker, ACE-Hemmer: Kein Unterschied bei Sterberisiko
Das Ergebnis: In puncto Wirksamkeit zeigen alle drei Wirkstoffgruppen gleichwertige Effekte. „In dieser Sekundär-Analyse einer randomisierten klinischen Studie an einer erwachsenen Population mit Risikofaktoren für Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit war die Sterberate aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in allen drei Gruppen ähnlich“, heißt es von den Autor:innen. Genau lag die Sterblichkeitsrate aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen 23 Jahre nach der Studienbeginn unter Chlortalidon und Lisinopril bei jeweils rund 24 Prozent, unter Amlodipin bei knapp 22 Prozent. Auch nach Geschlecht und Co. gab es keine Abweichungen.
Da sich somit insgesamt keine signifikanten Unterschiede zwischen den Wirkstoffgruppen in Sachen Wirksamkeit zeigten, könnte Hypertonie-Patient:innen folglich künftig weiterhin genau das Präparat verschrieben werden, das du ihrer Krankengeschichte passt, heißt es von Expert:innen.
Mehr aus dieser Kategorie
Schwangerschaft: Vitamin D stärkt Knochengesundheit beim Kind über Jahre
Vitamin D reguliert den Calcium- und Phosphathaushalt im Körper und trägt unter anderem zur Gesundheit von Knochen, Zähnen und Muskeln …
MS: Kann die Pille das Fortschreiten verhindern?
Bereits seit Längerem wird vermutet, dass Sexualhormone einen Einfluss auf Multiple Sklerose (MS) haben können. Die genaue Rolle ist jedoch …
Antivirales Kaugummi: Gegen Influenza und Herpes wirksam?
Kauen gegen Influenza und Herpes? Forschende aus den USA haben ein antivirales Kaugummi entwickelt, das die Infektiosität von Erkrankten herabsetzen …