Herzwirksame Glykoside haben eine geringe therapeutische Breite. Umso wichtiger ist es, die Dosieranleitung zu beachten und einzuhalten. So können beispielsweise Ballaststoffe die Bioverfügbarkeit von Digoxin beeinflussen.
Digoxin zählt zu den Digitalisglykosiden. Das mittellangwirkende Glykosid entsteht aus β-Acetyldigoxin und besitzt kardiale Effekte:
- positiv inotrop: gesteigerte Kontraktionskraft und -geschwindigkeit bei verzögerter Relaxationszeit,
- negativ chronotrop: Abnahme der Schlagfrequenz,
- negativ dromotrop: Verzögerung der Erregungsleitung
- positiv bathmotrop: gesteigerte Erregbarkeit
Digitoxin hemmt spezifisch die Adenosintriphosphatase und somit den aktiven Transport von Natrium- und Kaliumionen. Die extra- und intrazellulären Natriumkonzentrationen nähern sich einander an, wodurch der Natrium-Calcium-Austauscher keinen antreibenden Konzentrationsgradienten mehr besitzt. Es bleibt mehr Calcium in der Zelle und es strömt mehr Calcium in die Zelle, das für die Herzmuskelkontraktion benötigt wird. Ist der Austausch von Natrium und Kalium gehemmt, nimmt auch die Impulsüberleitungsrate in Vorhof und AV-Knoten ab (negativ dromotrop).
Indiziert ist Digoxin zur Behandlung einer manifesten chronischen Herzinsuffizienz sowie bei chronischem Vorhofflimmern/Vorhofflattern. Digoxin wird vorzugsweise nach einer Mahlzeit mit Flüssigkeit eingenommen. Vorsicht ist bei Ballaststoffen geboten – und das ist der Grund.
Bereits 30 Minuten bis zwei Stunden nach der Einnahme tritt die Wirkung ein. Diese erreicht ihr Maximum nach zwei bis sechs Stunden. Resorbiert wird das Glykosid im Magen und oberen Dünndarm. „Wenn Digoxin nach den Mahlzeiten eingenommen wird, ist die Resorptionsrate verlangsamt, aber die Gesamtmenge an Digoxin, die resorbiert wird, ist normalerweise unverändert“, heißt es in der Fachinformation. Wird der Wirkstoff zusammen mit einer ballaststoffreichen Mahlzeit eingenommen, kann sich die Wirkung von Digoxin verringern, weil weniger Arzneistoff vom Körper aufgenommen wird. Die Bioverfügbarkeit von Digoxin kann sich in Kombi mit Ballaststoffen verringern.
Herzglykoside sollten außerdem nicht gleichzeitig mit Aktivkohle-Präparaten eingenommen werden. Die Kohle kann durch Bindung die Glykosidresorption vermindern und die Elimination des Arzneistoffes beschleunigen. Patient:innen sollten einen zeitlichen Abstand von zwei Stunden zwischen der Einnahme von Digoxin und Aktivkohle halten. Auch bei der Kombi mit einer Elektrolytlösung ist Vorsicht geboten, denn diese kann die Wirkung des herzwirksamen Glykosids herabsetzen und eine Kontrolle des Kaliumspiegels notwendig machen.
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