Eine Auswertung des Deutschen Arzneiprüfinstituts (DAPI) zeigt auf, welche Wirkstoffe und Hilfsstoffe bei der Herstellung patientenindividueller Rezepturen in der Apotheke in der Vergangenheit am häufigsten vorkamen. Das sind die beliebtesten Wirkstoffe und Hilfsstoffe.
Die Sammlung der Daten erfolgte über die Z-Daten (elektronische Zusatzdaten). Diese müssen seit Juli 2022 verpflichtend bei der Abrechnung der Papierrezepte von allgemeinen Rezepturen an die Krankenkassen übermittelt werden. Bei den Z-Daten werden auch Informationen zur genauen Zusammensetzung der Rezeptur übermittelt, die nun ausgewertet wurden.
Für die Auswertung wurde der Zeitraum von April bis Dezember 2023 berücksichtigt, der 2,3 Millionen allgemeine Rezepturen umfasst. Unter den allgemeinen Rezepturen finden sich beispielsweise Salben, Cremes, Zäpfchen oder Kapseln. Parenterale Rezepturen wurden nicht in die Auswertung aufgenommen.
Das sind die beliebtesten Wirkstoffe und Hilfsstoffe
Am häufigsten verordnet wurde Triamcinolon mit 446.000 Abrechnungszeilen. Das Glucocorticoid wird bei entzündlichen Hauterkrankungen eingesetzt und lässt sich gut mit anderen Wirkstoffen kombinieren. Auch die gute Stabilität in verschiedenen Grundlagen über drei Monate und auch die mögliche Einarbeitung in weiche Zinkpaste machen den Wirkstoff beliebt.
Auf dem zweiten Platz der beliebtesten Wirkstoffe lag Clotrimazol mit 368.000 Abrechnungszeilen. Bei Pilzinfektionen der Haut erfreut sich das Antimykotikum, verarbeitet in einer Creme, großer Beliebtheit. Es kann allerdings auch in Form von Vaginalzäpfchen oder -cremes zum Einsatz kommen.
Den dritten Platz belegte Erythromycin mit 250.000 Abrechnungszeilen. Das Makrolidantibiotikum hemmt die bakterielle Proteinbiosynthese durch Bindung an Ribosomen. Durch das enge Wirkungsspektrum sollte Erythromycin bei Dermatika nur bei bakteriellem Befall durch grampositive Keime eingesetzt werden. In der Rezeptur ist Erythromycin ein kniffliger Wirkstoff.
Die beliebteste Salbengrundlage war die Basiscreme DAC mit 620.000 Abrechnungszeilen. Propylenglykol war der häufigste eingesetzte Hilfsstoff mit 210.000 Abrechnungszeilen, da dieser bevorzugt als Lösungsvermittler oder Penetrationsbeschleuniger zum Einsatz kommt. Ebenfalls ein beliebter Hilfsstoff war Neutralöl mit 192.000 Verordnungszeilen, das zum Anreiben der Wirkstoffe genutzt wird.
Substanzen und Gefäße meist über Hilfstaxe abgerechnet
Von den in den Z-Daten abgerechneten Zeilen wurden 79 Prozent der verwendeten Substanzen und Gefäße über die Anlagen 1 und 2 der Hilfstaxe abgerechnet. Durch die Kündigung der Hilfstaxe zum 31. Dezember 2023 durch den Deutschen Apothekerverband (DAV) herrscht derzeit ein vertragsloser Zustand, der die Abrechnung über die Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) notwendig macht.
Lediglich fünf Prozent der verwendeten Substanzen waren Fertigarzneimittel, die nicht über die Hilfstaxe abgerechnet wurde. Bei den restlichen 16 Prozent handelte es sich um Substanzen, Kosmetika oder Gefäße, die nicht über die Hilfstaxe geregelt waren.
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