Wenn das Baby zahnt, leiden alle mit und zwar auch, weil die ganze Familie keinen Schlaf findet. Geht es um die ersten Zähnchen, sind alle Kinder verschieden. Während die einen unbemerkt den ersten Zahn bekommen, leiden die anderen stark. Rote Bäckchen, Tränen und unruhige Nächte machen den Kleinen das Leben schwer. Nicht zu vergessen der wunde Po. Auf den sollten die frischgebackenen Eltern ein besonderes Augenmerk legen, denn während des Zahnens sind Durchfälle, verfärbter Stuhl und Windelausschlag keine Seltenheit.
So groß die Freude über den ersten Zahn ist, so groß kann die Qual für das Baby sein. Bohrt sich das Zähnchen durch das Zahnfleisch, sind die Schmerzen am größten. Für einen kurzen Moment kommt Erleichterung auf, doch nach dem ersten Zahn kündigt sich meist direkt der zweite an. Wann es soweit ist, ist so individuell, wie jedes Baby.
Schon vor der Geburt sind die Milchzähne im Kieferknochen angelegt. Den Durchbruch schaffen die ersten Zähnchen – in der Regel die unteren Schneidezähne – ab dem sechsten Monat. Einige Kinder zahnen aber auch erst im Alter von acht oder zwölf Monaten. Nach den Schneidezähnen folgen mit den seitlichen Schneidezähnen die direkten Nachbarn. Den Abschluss machen Eck- und Backenzähne, bis schließlich im Alter von drei Jahren alle Milchzähne komplett sind.
Zahnen: Die ersten Vorboten – von Sabbern bis Durchfall
Der Zahn kommt in der Regel nicht einfach über Nacht, sondern kündigt sich an. Klassisches Anzeichen ist ein vermehrter Speichelfluss. Ist ein Zahn im Anmarsch, sabbern die Kinder vermehrt. Achtung: Die Feuchtigkeit kann die Haut reizen und ein Ausschlag die Folge sein, darum sollte die Haut um den Mund herum möglichst trocken gehalten werden.
Kommen die ersten Zähnchen, ist scheinbar kein Gegenstand sicher – denn es wird alles in den Mund gesteckt. Das Baby beißt einfach auf allem herum, denn so wird ein Gegendruck auf den Kieferknochen erzeugt, der den Zahnungsschmerz mindern soll. In dieser Phase haben sich Beißringe bewährt. Außerdem kann so geschwollenes Zahnfleisch und gegebenenfalls Juckreiz und Spannen gelindert werden.
Funfact: Während des Zahnens wird der Kiefer- und Wangenbereich vermehrt durchblutet, um Zahn und Zahnfleisch mit Nährstoffen zu versorgen. Dies zeigt sich in roten Zahnungsbäckchen.
Schreien und schlaflose Nächte gehören oftmals zum Zahnen dazu. Kein Wunder, denn vor allem im Liegen – in der Nacht – nehmen die Schmerzen oft zu und die Kleinen beginnen zu schreien. Mitunter können auch Ohrenschmerzen, Unruhe und Fieber auftreten.
Und dann ist da noch die Sache mit dem Po: Zahnen ist Stress für das Baby und der kann auf die Verdauung schlagen und Durchfälle die Folge sein. Allerdings kann ein grünlich verfärbter Stuhl auch ein Vorbote des Zahnens sein. Außerdem können Urin und Stuhlgang sich in ihrer Zusammensetzung ändern und aggressiver sein. Die Folgen können ein entzündeter Po und ein Windelausschlag sein. Daher sollte dem Po während des Zahnens besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Durchfälle können aber auch eine andere Ursache haben, die mit dem Zahnen nicht unmittelbar im Zusammenhang steht. Oft stillen die Mütter ab, wenn die ersten Zähnchen durchkommen. Es findet also eine Ernährungsumstellung statt, die die Verdauung beeinflussen kann.
Zahnen: Was hilft?
Neben viel Liebe und Geduld haben sich verschiedene Dinge beim Zahnen bewährt:
- Massagen
Eltern können mit Massagen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen kann die Massage mit der Fingerkuppe über die betroffenen Stellen den Durchbruch der Zähne begünstigen und zum anderen das Jucken des Zahnfleischs mindern. Abhilfe kann auch eine genoppte Zahnbürste oder ein Kinderspielzeug mit Noppen verschaffen, mit dem sich das Baby selbst helfen kann. - Beißringe
Wie schon beschrieben, können Beißringe als Zahnungshelfer eingesetzt werden. Diese gibt es auch mit Kühlelementen, denn Kälte kann den Zahnungsschmerz „betäuben“. Aber auch kühlende Schnuller können dem zahnenden Kind Erleichterung bringen. - Veilchenwurzel
Veilchenwurzeln werden als Hausmittel bei zahnenden Kindern noch immer von Hebammen empfohlen. Das Kauen der Wurzel massiert das Zahnfleisch und mindert den Druckschmerz. Außerdem sollen die enthaltenen Schleimstoffe und ätherischen Öle einen Kühleffekt im Mund auslösen und Schmerzen so zusätzlich mindern. Einen Nachteil hat die Veilchenwurzel allerdings: die Hygiene. Denn es können sich Keime bilden und die Kinder beispielsweise einen Mundsoor bekommen. Eltern sollten die Veilchenwurzel mit Wasser abkochen und gut trocken lassen. Aber Vorsicht: Wird die Wurzel rissig, sollte sie ausgetauscht werden. - Hilfe aus der Apotheke
Zahnungsgele, Zäpfchen und Globuli kommen aus der Apotheke. Die Gele besitzen schmerzstillende, wundheilungsfördernde und entzündungshemmende Eigenschaften. Sie enthalten unter anderem Lokalanästhetika oder auch ätherische Öle. Globuli mit Kamille, Calcium-, Magnesium- und Eisen phosphoricum sowie Calcium carbonicum Hahnemanni werden vor den Zahnansatz gelegt. Homöopathische Präparate stehen auch als Zäpfchen zur Verfügung. Paracetamol und Ibuprofen können ebenfalls aufgrund ihrer fiebersenkenden und schmerzstillenden Eigenschaften zum Einsatz kommen.
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