„Stillen ist die natürlichste und schönste Sache der Welt“. Solche Aussagen haben bei mir zu der Annahme geführt, dass Stillen auch zu den einfachsten Sachen der Welt gehört. Tatsächlich verläuft die Stillzeit in den seltensten Fällen völlig komplikationsfrei und besonders zu Beginn kann es zu Stillschwierigkeiten kommen. Unterstützende Hilfsmittel gibt es auch in der Apotheke.
„Stillen tut weh“
Schmerzende und wunde Brustwarzen sind durch die hohe Beanspruchung besonders in der Anfangszeit ein häufiges Problem. Auch falsches Anlegen oder Lösen des Babys von der Brust kann wunde Brustwarzen begünstigen. Zur Pflege der Brustwarzen kann hochgereinigtes Lanolin empfohlen werden. Produkte wie HPA® Lanolin von Lansinoh, purelan® 100 von Medela oder die Gold Cream von Ardo sind frei von Farb-, Duftstoffen und Konservierungsmitteln und müssen vor dem Stillen nicht abgewaschen werden. Lanolin ermöglicht eine feuchte Wundheilung ohne Schorfbildung und hält die empfindliche Haut geschmeidig.
„Die Stillhütchen waren ein Segen“
Vielen stillenden Müttern helfen Stillhütchen (auch Brust- oder Saughütchen genannt) aus Silikon oder Latex. Sie unterstützen das Baby beim Erfassen der Brustwarze, wenn die Brustwarzenform (bei Flach- oder Hohlwarzen) ungünstig ist, und schützen empfindliche oder gereizte Brustwarzen. Während manche Mamas die Stillhütchen als Segen betrachten, berichten andere vom ständigen Verrutschen des Hütchens. Die richtige Größe sowie das Anfeuchten vor dem Aufsetzen können helfen.
„Die aus der Apotheke waren am besten“
Stilleinlagen halten Brust und Kleidung trocken und sauber. Sie sollten regelmäßig gewechselt werden, um Nässe zu verhindern. Damit sie nicht verrutschen, haben Einweg-Stilleinlagen meist einen Klebestreifen auf der Rückseite, um diese am Still-BH zu fixieren. Das Angebot an Stilleinlagen ist riesig. Ich hatte bereits lange vor der Entbindung ein kleines Sortiment angelegt. Einweg-Einlagen wie von Lansinoh, Medela oder Nuk haben auch im Öko-Test überzeugt. Mehrweg-Produkte sollten immer aus atmungsaktiven Materialien wie Baumwolle oder Seide gefertigt sein. Egal welche Stilleinlagen verwendet werden: Sie sollten immer trocken und sauber sein.
„Und dann kam der Milchstau“
Grundsätzlich sollte bei Stillschwierigkeiten, bei denen es zu einem Milchstau oder einer Mastitis kommt, Unterstützung bei einer Hebamme oder Stillberaterin gesucht werden. Diese zeigen die besten Stillpositionen und das richtige Anlegen.
Die Gründe für einen Milchstau sind vielfältig. Eine Trinkschwäche, zu häufiges oder seltenes Stillen, wunde Brustwarzen oder zu enge Kleidung können verantwortlich sein. Schlafmangel oder Stress sind weitere mögliche Ursachen.
Bei einem Milchstau spannt und schmerzt die Brust und kann sich verhärten sowie leicht warm anfühlen. Aus einem Milchstau kann sich eine Mastitis entwickeln. Diese zeigt sich durch stärker werdende Schmerzen in der Brust, Schwellungen und Hitzegefühl. Im weiteren Verlauf kommt es zu Krankheitsgefühl und Fieber. Eine Mastitis kann jedoch auch bakterielle Ursachen (durch eindringende Krankheitserreger) haben.
Grundsätzlich sollte bei stärkeren Schmerzen und Krankheitsgefühl zu einem Arztbesuch geraten werden. Unterstützend hilft in beiden Fällen eine vorsichtige Wärmeanwendung an der betroffenen Brust vor dem Stillen. Dies kann mit einem warmen Waschlappen oder unter der Dusche erfolgen. Nach dem Stillen kann die Brust dann gekühlt werden.
Gegen Schmerzen Fieber können Analgetika genommen werden, die für die Stillzeit geeignet sind. Dies sind insbesondere Ibuprofen und Paracetamol, da auch beim Übergang der Wirkstoffe in die Muttermilch meist kein Risiko für den Säugling besteht, da die Konzentration der Wirkstoffe in der Regel unterhalb der therapeutischen Säuglings-Dosis liegt. Sowohl beim Milchstau als auch bei einer Mastitis ist es wichtig, weiter zu stillen beziehungsweise die Milch mit einer Milchpumpe abzupumpen.
„Doppelt ist besser“
Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum Müttern zu einer elektrischen Milchpumpe geraten oder diese verordnet wird. Beim Verkauf oder Verleih einer elektrischen Milchpumpe kann grundsätzlich ein zweites Pump-Set empfohlen werden, denn damit geht das Abpumpen doppelt so schnell. Experten zufolge sollen durch das beidseitige Abpumpen tatsächlich im Schnitt 18 Prozent mehr Milch abgepumpt werden als beim Abpumpen der Brüste nacheinander. Zudem soll die Milch einen höheren Fett- und Kaloriengehalt haben.
Die Stillzeit ist die innigste Zeit zwischen Mutter und Kind. In dieser Zeit ist es wichtig, auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Gut gemeinte Ratschläge aus der Familie oder dem Freundeskreis führen oft eher zu Verunsicherung, sodass bei Stillschwierigkeiten Experten die besseren Ansprechpartner sind. Manchmal nützen die besten Tipps nichts, wenn die Ursache eine ganz andere ist. So können auch anatomische Besonderheiten des Säuglings wie zum Beispiel ein zu kurzes Zungenband oder eine Kieferfehlstellung zu Stillschwierigkeiten führen.
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