Depo-Clinovir (Medroxyprogesteronacetat, Pfizer) bleibt weiterhin nicht verfügbar. Die Dauer des Lieferengpasses wurde bis voraussichtlich Mai 2021 verlängert.
Das Warten auf die Drei-Monatsspritze dauert an. Die Liefersituation von Depo-Clinovir wird sich voraussichtlich erst in den kommenden Monaten entspannen. Laut Liste der beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldeten Lieferengpässe ist ein Ende der Lieferschwierigkeiten für Mai 2021 gemeldet.
Als Ursache nennt der Hersteller notwendige Änderungen im Herstellprozess. „Alle Unterlagen bezüglich des angepassten Herstellungsprozesses unseres Produktes Depo-Clinovir liegen nun den Behörden zur Genehmigung vor“, teilt eine Sprecherin mit und rechnet mit einer baldigen Freigabe. „Wir werden Depo-Clinovir entsprechend vorproduzieren, sodass wir diese direkt nach der Freigabe spätestens im Mai ausliefern können.“ Bis zur behördlichen Freigabe werden keine Lieferungen möglich sein.
Depo-Clinovir ist seit Monaten nur eingeschränkt lieferbar. Im Oktober teilte eine Sprecherin mit, das Arzneimittel könne zum Ende des Jahres 2020 wieder zur Verfügung stehen. Ein konkretes Datum konnte im vergangenen Jahr allerdings nicht genannt werden. Mitte Januar waren noch immer viele Schübe leer und ein Ende des Engpasses laut BfArM-Liste für Februar 2021 anvisiert.
Depo-Clinovir wird zur Schwangerschaftsverhütung von längerer Dauer – drei Monate – eingesetzt. Die Injektion ist nur für Frauen geeignet, die andere Methoden der Kontrazeption nicht vertragen, oder wenn orale Kontrazeptiva nicht geeignet sind. Das Medroxyprogesteronacetat-haltige Arzneimittel wird tief intramuskulär injiziert. Die erste Gabe sollte innerhalb von fünf Tagen nach dem Einsetzen der Periode erfolgen. Die zweite und die darauffolgenden Injektionen müssen dann in einem Abstand von zwölf bis 13 Wochen erfolgen. Kann das Zeitintervall nicht eingehalten werden und ist eine Injektion erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich, muss vor der nächsten Spritze eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Der Pearl-Index bei korrekter Anwendung liegt bei 0,3.
Medroxyprogesteronacetat ist ein synthetisches Gestagen, dessen kontrazeptive Wirkung auf drei Eigenschaften beruht: Zum einen auf der Unterdrückung des präovulatorischen LH-Gipfels, was eine Hemmung der Ovulation und eine Störung der Follikelreifung zur Folge hat, sowie einer antiproliferativen Wirkung am Endometrium und einer Erhöhung der Viskosität des Zervikalschleims, wodurch der Eintritt von Spermien in den Uterus behindert wird.
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