Zugegeben, es gibt Tage, da wird die Arbeit in der Apotheke gleich doppelt schwer. Denn dazu können nicht nur Lieferengpässe und schwierige Kund:innen beitragen, sondern auch Chef:innen, beispielsweise weil sie an bestimmten Strukturen festhalten, die unnötig Zeit kosten, Angestellte ungerecht behandeln oder nicht den richtigen Durchblick haben. In einigen Fällen kommst du dabei um ein klärendes Gespräch nicht herum. Immerhin willst du, dass sich etwas ändert. Doch den/die Chef:in kritisieren, will gelernt sein.
Kritik hört wohl niemand gerne, erst recht nicht, wenn sie von Angestellten kommt. Auf der anderen Seite haben Apothekenmitarbeitende Angst, dass ihnen Nachteile entstehen, wenn sie den/die Chef:in kritisieren. Kein Wunder, dass manche Probleme lange totgeschwiegen werden und erst auf den Tisch kommen, wenn die Situation kurz vor der Eskalation ist. Sich rechtzeitig bemerkbar zu machen, gehört daher zu den wichtigsten Aspekten bei Kritik.
Damit die wesentlichen Punkte deiner Botschaft auch bei dem/der Gegenüber ankommen und nicht im Gespräch untergehen, ist – wie bei einem Gehaltsgespräch – Vorbereitung alles. Notiere dir zum einen, was du unbedingt ansprechen möchtest, damit du im Eifer des Gefechtes nichts vergisst. Zum anderen solltest du im Vorfeld üben, wie du deine Kritik am besten äußerst. Denn fest steht: Du solltest keinesfalls überheblich wirken.
Tipp: Berücksichtige dabei auch mögliche Reaktion des/der Chef:in und überlege dir geeignete Antworten beziehungsweise Konter.
Chef:in kritisieren: Zeit und Ort müssen stimmen
Willst du dein/e Chef:in kritisieren, sollte dies weder spontan mitten im Apothekenstress noch aus der Emotion heraus erfolgen. Stattdessen solltest du einen konkreten Termin mit der Apothekenleitung vereinbaren, um deine Anliegen auch in Ruhe sowie vertraulich besprechen zu können, und zwar sachlich. Denn egal, wie sehr du dich auch manchmal über den/die Vorgesetzte aufregst, dies hat im Gespräch nichts verloren. Schließlich geht es nicht darum, deinen Frust loszuwerden, sondern für Verbesserungen zu sorgen. Zu jedem Kritikpunkt gehört daher auch eine mögliche Lösung. Vorschläge dafür solltest du im Gespräch am besten direkt mitliefern und außerdem aufzeigen, was genau sich dadurch verbessern könnte. So machst du deine Argumente noch stichhaltiger.
Achtung: Verallgemeinerungen, die auch andere Kolleg:innen mit einbeziehen, sind ebenso tabu wie Pauschalisierungen. Es geht um deine Meinung, die du am besten mit Beispielen aus konkreten Situationen untermauerst.
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