Jeden Tag erkranken laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft rund 900 Menschen hierzulande an Demenz. Bis zur Diagnose ist es allerdings für viele Betroffene oft ein langer Weg. Abhilfe schaffen könnte ein neuer Bluttest, der Hinweise auf eine Demenz liefern soll.
Etwa 1,6 Millionen Demenzerkrankte gibt es schätzungsweise in Deutschland aktuell – Tendenz steigend. Denn mit einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung steigt auch die Zahl der Betroffenen. Mit der Diagnose ändert sich dabei nicht nur das Leben der Patient:innen, sondern vor allem das der Angehörigen. Um die Erkrankung künftig schneller und einfacher zu erkennen, arbeiten Forscher:innen an einem speziellen Bluttest zur Demenz-Erkennung. Doch lassen sich Anzeichen von Demenz wirklich im Blut festmachen?
Wissenschaftler:innen der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) haben gemeinsam mit Neurolog:innen des Kantonsspitals St.Gallen nach einem Weg gesucht, Demenzerkrankungen nachzuweisen, und zwar im menschlichen Blut. Zum Einsatz kommt dabei die sogenannte Rasterkraftmikroskopie (AFM). In einer Pilotstudie wurden dabei Blutproben von gesunden und erkrankten Patient:innen untersucht. Genauer stand die Oberfläche der roten Blutkörperchen im Fokus. Denn sie dienen als Ablageort für Beta-Amyloid-Peptide und Tau-Proteine, die im Zusammenhang mit einer Demenz-Erkrankung stehen, so die Annahme der Forscher:innen. Und genau dies konnte mithilfe der Blutuntersuchung bestätigt werden. Demnach ließ sich den Forscher:innen zufolge „ein Muster erkennen, das zum Krankheitsstadium der Versuchspersonen passt: Menschen, die an Alzheimer erkrankt waren, wiesen große Mengen von Proteinfasern aus Beta-Amyloid-Peptiden und Tau-Proteinen auf. Dabei konnten sich die Proteine zu Fasern von mehreren hundert Nanometern Länge zusammenfügen“, heißt es in einer Empa-Mitteilung. Demgegenüber zeigte sich im Blut von gesunden Proband:innen nur eine geringe Zahl an entsprechenden Fasern.
Für die Wissenschaftler:innen eine Art Durchbruch. Denn mit ihren Ergebnissen sei „die Machbarkeit einer Blutanalyse mittels AFM-Technologie erwiesen“. Gibt es also schon bald den Bluttest auf Demenz? Ganz so schnell dürfte es nicht gehen, denn zunächst muss die Untersuchung auf weitere Patient:innen, auch in unterschiedlichen Krankheitsstadien, ausgedehnt werden und eine zuverlässige Testmethode entwickelt werden. Gelingt dies jedoch, „bliebe Menschen mit Verdacht auf Alzheimer die unangenehme Punktion des Rückenmarkkanals erspart, um die Krankheit eindeutig diagnostizieren zu können“, erklärt Studienleiter Dr. Peter Nirmalraj. Es bleibt also spannend.
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