„Das ging ins Auge“ – Erste Hilfe am empfindlichsten Sinnesorgan
Kleine Verletzungen im Alltag oder bei der Arbeit sind schnell passiert und heilen meistens ohne große Probleme aus. Betrifft die Verletzung allerdings die Augen, ist guter Rat gefragt, denn unser empfindlichstes Sinnesorgan möchte sorgsam behandelt werden. Auch in der Apotheke können Augenverletzungen auftreten. Einerseits bei den Angestellten selbst oder wenn Kund:innen Erste Hilfe am Auge benötigen. In jedem Fall sollten PTA vorbereitet sein und wissen, was im Ernstfall zu tun ist.
Verletzungen am Auge müssen immer sorgsam behandelt werden, da eine Einschränkung der Sehkraft auch die Lebensqualität beeinträchtigen kann. Vor allem bei schwereren Schädigungen ist es unumgänglich, eine/n Augenärzt:in hinzuzuziehen. Erste Hilfe-Maßnahmen sollten dennoch immer sofort eingeleitet werden, um Schlimmeres zu verhindern.
Erste Hilfe bei Fremdkörpern im Auge
Gerade das Eindringen von kleinen Fremdkörpern in das Auge ist schnell passiert. Ob nun eine Wimper, Sand oder kleine Insekten – sie alle lösen einen brennenden Schmerz, Rötungen und einen vermehrten Tränenfluss aus. Dieser reicht auch häufig bereits aus, um den kleinen Übeltäter aus dem Auge auszuspülen. Sollte sich der Fremdkörper allerdings hartnäckig halten, kann nachgeholfen werden. Wenn das Oberlid betroffen ist, wird der/die Patient:in gebeten, nach unten zu schauen, das Oberlid wird leicht angehoben und der Fremdkörper mit einem Taschentuch oder einem Wattestäbchen in Richtung der Nasenwurzel entfernt. Falls das Unterlid betroffen ist, läuft die Prozedur identisch ab, nur der/die Patient:in wird in diesem Fall gebeten, nach oben zu schauen.
Bei im Auge befindlichen Metall-, Holz- oder Glassplittern ist das Vorgehen nicht so einfach, da hier beim Versuch, sie zu entfernen, schwerere Augenverletzungen auftreten können. Ebenso verhält es sich mit größeren, im Auge steckenden Fremdkörpern. In beiden Fällen werden beide Augen mit einem lockeren Augenverband abgedeckt und der/die Betroffene dem bereits alarmierten Rettungsdienst übergeben.
Wenn ein Augenverband notwendig ist, werden beide Augen mit Kompressen vorsichtig abgedeckt und dann mit einer Mullbinde locker fixiert. Die Mullbinde wird dabei mehrmals um den Kopf gelegt und sowohl ober-, als auch unterhalb eines Ohres entlanggeführt. Dies gibt dem Verband eine höhere Stabilität. Das Ziel ist es, dass die Augen weniger bewegt und so weitere Schädigungen verhindert werden.
Verätzungen erfordern sofortige Maßnahmen
Im Labor der Apotheke oder beim Hantieren mit Reinigungsmitteln kann eine Verätzung die Augen schädigen. Hier ist besonders schnelles Handeln gefragt. Als Erste Hilfe muss das betroffene Auge sofort ausgiebig gespült werden. Bestenfalls wird der Kopf seitlich gehalten, sodass das betroffene Auge sich unter dem gesunden Auge befindet. Anschließend wird entweder mit klarem Leitungswasser oder mit Kochsalzlösung mindestens 15 Minuten oder bestenfalls bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes gespült. Dabei muss das Auge offengehalten werden. Dafür bietet sich eine Augenspülflasche an, die in der Apotheke zur Standardausrüstung gehört.
Ebenfalls schmerzhaft sind stumpfe Verletzungen am Auge, die beispielsweise durch einen Ball oder einen Schlag auftreten können. Wichtig ist hierbei das sofortige Kühlen des Auges, um auch die Schwellung zu minimieren. Sollten allerdings langanhaltende starke Schmerzen oder Sehstörungen auftreten, ist sofort ein/e Ärzt:in aufzusuchen.
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