Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Während nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) oft Mittel der Wahl zur Schmerzlinderung sind, können damit auch unerwünschte Wirkungen wie Magenbeschwerden bis hin zu Darmschäden verbunden sein. Welche Wirkstoffe dabei für Linderung sorgen können, zeigt eine Studie.
Schmerzmittel gehören hierzulande zu den am häufigsten genutzten Arzneimitteln. Leiden Patient:innen unter leichten bis mäßig starken Schmerzen, kommen vor allem NSAR wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac zum Einsatz. Die Wirkstoffe besitzen entzündungshemmende, fiebersenkende und schmerzlindernde Eigenschaften. Ihre Wirkung ist auf die Hemmung der Cyclooxygenasen 1 und 2 und somit auf die Unterbrechung der Prostaglandin-Synthese zurückzuführen.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen unter NSAR zählen gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Sodbrennen, Erbrechen oder gar Magen- und Darmulzera, denn die Wirkstoffe können unter anderem zu Reizungen und Schädigungen der Magenschleimhaut führen. Und auch Darmschäden sind möglich.
Um diese zu behandeln beziehungsweise einem Auftreten vorzubeugen, kommen wiederum verschiedene Wirkstoffe ins Spiel. Doch welche eignen sich am besten gegen NSAR-bedingte Darmschäden?
Darmschäden durch NSAR: Misoprostol als Behandlungsoption?
Um dies herauszufinden, haben Forschende in einer Metaanalyse verschiedene Mukosaprotektiva unter die Lupe genommen. Dafür wurden die Ergebnisse aus insgesamt 18 Studien berücksichtigt, in denen unter anderem der Einsatz von Misoprostol, Probiotika und dem in Deutschland nicht erhältlichen Wirkstoff Rebamipid gegen durch NSAR verursachte Darmschäden untersucht wurde – sowohl präventiv als auch zur Akutbehandlung.
Dabei zeigte sich: Insgesamt konnten bereits aufgetretene Darmschäden unter der Einnahme entsprechender Mukosaprotektiva reduziert werden. Allerdings zeigte dabei nur Misoprostol einen signifikanten wirksamen Effekt, die anderen untersuchten Wirkstoffe dagegen nicht. Misoprostol ist ein Prostaglandin E1-Analogon und kommt vor allem in der Therapie und zur Prophylaxe von Magen- und Zwölffingerdarmulzera zum Einsatz. Der Wirkstoff sorgt unter anderem für eine Verringerung der Magensäureproduktion, da er an die entsprechenden Rezeptoren der Belegzellen der Magenschleimhaut bindet.
In puncto Prävention konnte durch die Anwendung der Wirkstoffe nur ein geringfügiger protektiver Effekt festgestellt werden, der zudem nur unter dem hierzulande nicht verfügbaren Rebamipid beobachtet wurde.
Um die Effekte von Mukosaprotektiva genauer beurteilen zu können – auch langfristig –, braucht es den Forschenden zufolge weitere Studien. Dennoch empfehlen sie, bei der Anwendung von NSAR mögliche Darmschäden im Blick zu behalten und unter Umständen entsprechende Wirkstoffe zur Behandlung zu nutzen.
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