Husten, fehlender Geruchs- und Geschmackssinn und jetzt Frostbeulen? Seit Beginn der Pandemie werden ständig neue Symptome einer Corona-Erkrankung entdeckt. Dabei kommen immer wieder auch die sogenannten Covid-Zehen ins Gespräch. Doch was hat es damit auf sich und handelt es sich wirklich um ein Corona-Symptom?
Eine Corona-Erkrankung verbinden die meisten von uns eher mit Symptomen wie Fieber, Atemproblemen und Co. Doch nicht erst seit der Ausbreitung der Delta-Variante mit „neuen“, eher milden Beschwerden wie Schnupfen wird klar, dass sich Covid-19 auf viele Arten zeigen kann. Verschiedene Forschungsteams berichten seit Monaten über Hautprobleme wie Quaddeln, Bläschen, schuppende Haut, Nekrose und Frostbeulen-ähnliche Erscheinungen an Händen und Füßen und vermuten einen Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung.
„Seit Beginn der Pandemie kommen oftmals junge Patientinnen in die Ambulanz mit rot-violett verfärbten Zehen, ohne dass ein Gewebeuntergang vorliegt. Ein Covid-19 PCR- oder Antigen-Test fällt bei ihnen oft negativ aus, häufig auch der Antikörpertest. Trotzdem vermuten manche einen Zusammenhang mit einer Covid-19-Exposition“, zeigt sich Matthias Schmuth, Direktor der Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Innsbruck eher skeptisch. Ihm zufolge sind die Covid-Zehen ein umstrittenes Phänomen.
Fest steht: SARS-CoV-2 kann zu Hautveränderungen führen. Doch wie kann es überhaupt dazu kommen? Das Virus lasse sich laut Schmuth durch eine Bindung an den ACE-2-Rezeptor der Hautzellen auch in der Haut nachweisen, wo es wiederum für Reaktionen wie Blutungen oder Verfärbungen sorgt. So könne beispielsweise ein Nesselausschlag ein mögliches Warn-Symptom sein.
Möglich sei außerdem, dass die Covid-Zehen durch den Verschluss von Blutgefäßen entstehen, der eine Folge einer Covid-19-Erkrankung ist. „Eine Hypothese ist, dass insbesondere junge Menschen, die eine SARS-CoV-2 Infektion ohne Symptome durchmachen, die ‚Covid-Zehen‘ im Rahmen einer effizienten Reaktion des angeborenen Immunsystems gegen das Virus entwickeln“, erklärt Schmuth weiter. Dies zeige sich unter anderem in Form von dunkelvioletten bis schwarzen Verfärbungen – häufig bei schweren Verläufen an Fingerspitzen oder Zehenspitzen.
Ob und inwiefern tatsächlich ein Zusammenhang mit einer Corona-Infektion besteht, werde nun weiter geprüft. „Wichtig ist, dass wir nicht – wie man das in der Anfangsphase der Pandemie gesehen hat – vorschnelle Rückschlüsse ziehen, sondern mithilfe sorgfältiger, wissenschaftlicher Arbeit Antworten finden“, erklärt der Wissenschaftler.
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