Coronatests im Überblick
Die Teststrategie wird ausgeweitet. Seit Ende letzten Jahres dürfen Apotheken symptomfreie Kund*innen auf Corona testen und seit Samstag dürfen die Gesundheitsämter Apotheken beauftragen, Coronatests durchzuführen. Wir geben dir einen Überblick, welche Coronatests es gibt – von Antigen- bis Spuck- und Urintest.
Tests gehören zu den wichtigsten Werkzeugen bei der Bekämpfung von SARS-CoV-2. Kein Wunder also, dass während der Pandemie die Testkapazitäten immer weiter ausgebaut wurden. Das Virus kann auf verschiedenen Wegen nachgewiesen werden. Möglich sind Antigen-, Antikörper- und Polymerase Chain Reaction (PCR)-Tests. Hier kommt der Überblick der Coronatests.
PCR-Test
Beim Überblick zum Coronatest gilt der PCR-Test als Standardverfahren in der Diagnostik. Nachgewiesen wird das Erbmaterial des Virus, das in den Proben vervielfältigt wird. Somit wird auch ein Nachweis bei geringen Mengen möglich. Dazu wird die RNA des Virus aus dem Abstrichmaterial (Nasen- oder Racheabstrich) isoliert, aufgereinigt und in eine DNA-Kopie überführt. Der Cycle threshold (Ct)-Wert gibt dabei an, wie viele Zyklen nötig waren, um die eingesetzte DNA zu vervielfältigen. Ist der Ct-Wert niedrig, ist viel Erbgut in der Probe. Ist der Ct-Wert hingegen hoch, wurden viele PCR-Zyklen durchgeführt und die Probe enthielt wenig SARS-CoV-2-Erbgut. Bis ein Testergebnis vorliegt, kann es etwa zwei Tage dauern.
PCR-Schnelltest
Kartusche statt Labor: Ein PCR-Schnelltest beruht auf dem gleichen Prinzip wie der PCR-Test, der im Labor durchgeführt wird. Das Ergebnis liegt jedoch bereits nach wenigen Stunden vor. Nötig ist ein Abstrich des Mund-Rachenraums. Die Probe wird in eine Kartusche überführt, wo das Erbmaterial des Virus – wie im Labor – vervielfältigt wird. Ob eine Infektion vorliegt, wird mithilfe von Fluoreszenz ermittelt.
Antigen-Test
Antigen-Tests funktionieren ähnlich wie Schwangerschaftstests. Um die Eiweißstrukturen von SARS-CoV-2 nachzuweisen, ist eine Probe von einem Nasen- Rachenabstrich nötig, die in einer Flüssigkeit gelöst und auf einen Teststreifen gegeben wird. Ist das Virus in der Probe enthalten, reagieren dessen Eiweißbestandteile mit dem Teststreifen und eine Verfärbung wird sichtbar. Antigen-Tests gehören zu den Point-of-care (PoC)-Tests, die vor Ort durchgeführt und ausgewertet werden können – das Ergebnis liegt nach 15 bis 30 Minuten vor. Ein Labor ist nicht nötig. Antigen-Tests können aber auch mit einer Blutprobe durchgeführt werden.
Vorteile von Antigen-Tests sind die vergleichsweise geringen Kosten, das schnelle Testergebnis und die leichte Handhabung. Allerdings sind Antigen-Tests weniger sensitiv und weniger spezifisch als ein PCR-Test, weil eine größere Virusmenge nötig ist. Außerdem bedeutet ein negatives Antigen-Testergebnis nicht, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 zu 100 Prozent ausgeschlossen werden kann. Ein positives Antigentest-Ergebnis muss mittels PCR bestätigt werden.
Antikörper-Test
Auch wenn Antikörper-Tests lediglich dem Nachweis von Immunglobulin (Ig)G und IgM-Antikörpern dienen, dürfen sie beim Überblick zum Coronatest nicht fehlen. Das Problem jedoch: Die Antikörperkonzentration nimmt erst nach Einsetzen der Krankheitssymptome zu. Die Konzentration an IgM im Blut steigt im Krankheitsverlauf stetig an und erreicht den Peak meist erst um den siebten bis zehnten Tag herum. Erst ab diesem Zeitraum steigt die Sensitivität vieler IgM-Schnelltests auf über 90 Prozent an. Somit können falsch-negative-Ergebnisse möglich sein. Antikörper-Tests sind als Labor und PoC-Test möglich.
Urintest
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat vor Kurzem einem Urintest eine befristete Sonderzulassung erteilt. Der Urintest soll Auskunft darüber geben, ob eine mit SARS-CoV-2 infizierte Person einen leichten oder schweren Krankheitsverlauf haben wird. Der Test basiert auf Proteomanalyse.
Spucktest
Relativ neu beim Überblick zum Coronatest sind Speichel- beziehungsweise Spucktests. Ein Nasen-Rachenabstrich ist nicht notwendig. Eingesetzt wird der Speicheltest, der nach 15 Minuten ein Ergebnis liefert, am Flughafen Weeze. 45 Euro müssen für den Schnelltest gezahlt werden. Das Testverfahren ist vom Robert Koch-Institut und den Gesundheitsbehörden zugelassen.
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