Corona-Warn-App: Datenübermittlung als Hindernis?
Seit mehreren Monaten ist die Corona-Warn-App der Bundesregierung freigeschaltet und hat inzwischen Millionen Nutzer*innen. Im Kampf gegen das neuartige Coronavirus soll sie dabei helfen, die Infektionszahlen einzudämmen. Doch nun könnten Probleme bei der Datenübermittlung zum echten Hindernis werden.
Die Corona-Warn-App wurde im Auftrag der Bundesregierung von SAP und Telekom entwickelt. Seit dem Sommer soll sie einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, Infektionsketten schneller zu durchbrechen und so die Verbreitung von SARS-CoV-2 eindämmen. Denn die App gibt Auskunft darüber, ob jemand Kontakt zu einer infizierten Person hatte. Ist dies der Fall, gibt sie Alarm und der Betroffene kann aktiv werden – sich testen lassen und gegebenenfalls isolieren. Der große Vorteil der App besteht darin, dass sie die Bewegungen der Nutzer*innen verfolgt (Tracing) und so auch Personen ermitteln kann, mit denen in einer frühen Infektionsphase – vor dem Auftreten von Symptomen – Kontakt bestand.
App soll andere Nutzer*innen bei einer Infektion warnen
Laut Regierungsangaben sind bereits deutlich über eine Million Testergebnisse in der App eingetragen worden, täglich sind es rund 500 positive Resultate, über die andere Nutzer*innen gewarnt werden.
Das Problem: Die Datenübermittlung gilt als Hindernis. So wird offenbar nicht jedes positive Testergebnis in die App übertragen. Denn alle Nutzer der App, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, können sich grundsätzlich freiwillig entscheiden, ob sie diese Information in der App hinterlegen wollen. Das geschieht durch pseudonyme Daten, weder der Name noch die Identität des Infizierten werden an andere Personen weitergegeben. Die Entscheidung des Betroffenen ist Grundlage für die Warnung der Personen, die sich in den vergangenen Tagen in der Nähe des Betroffenen aufgehalten haben.
Fehlende Einverständnis zur Datenübermittlung als größtes Hindernis
Doch selbst wenn Nutzer*innen einverstanden sind, ihr Testergebnis in der App zu teilen, gibt es in puncto Datenübermittlung ein Hindernis: Damit das positive Ergebnis automatisch vom Gesundheitsamt in die App geladen werden kann, müssen sich Personen bereits beim Test damit einverstanden erklären und anschließend ihren Test mittels eines QR-Codes in der App registrieren. Oftmals geht diese Information jedoch unter. Schätzungen zufolge würden etwa zwei Drittel beim Test der Datenübermittlung nicht zustimmen, sodass ihre Ergebnisse weder automatisch an den Server des Robert-Koch-Instituts noch in die App übertragen werden, erklärt Axel Oppold-Soda, Referent des Interessenverbandes Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM).
Alternativ können Nutzer*innen auch ohne QR-Code selbst aktiv werden, müssen dafür jedoch eine Hotline anrufen und mittels einer zehnstelligen TAN ihr Ergebnis selbst in die App laden. Auch diese Option ist vielen jedoch nicht geläufig. Oppold-Soda fordert daher an den Teststationen eine bessere Information über die Datenübermittlung, sodass kein Hindernis entsteht.
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