Ein neuer Antigen-Test verspricht Ergebnisse innerhalb von 15 Minuten. Doch damit nicht genug: Dank einer einzigartigen Fluoreszenz-Technik soll der Antigen-Test von ScheBo Biotech auch geringste Spuren des Virus im Blut nachweisen.
Im Kampf gegen das Coronavirus spielen Tests womöglich die entscheidende Rolle. Denn sie verschaffen Betroffenen nicht nur Klarheit, sondern ermöglichen bei einer Infektion auch ein entsprechendes Handeln, um weitere Ansteckungen zu unterbinden. Ein bewährtes Mittel sind dabei PCR-Tests, die das Virus mittels Nasen-Rachen-Abstrich nachweisen sollen. Doch deutschlandweit sind viele Labore und Teststationen längst an ihre Grenzen gestoßen und kommen bei der Analyse der Proben nicht mehr hinterher. Ergebnisse lassen daher teils mehrere Tage auf sich warten. Eine Alternative bieten Antigen-Tests, die schneller ein Resultat zeigen sollen. Das Gießener Unternehmen ScheBo Biotech hat nun einen neuen Antigen-Test auf den Markt gebracht, der in kürzester Zeit Klarheit bringen kann. Dabei spielt vor allem die sogenannte Fluoreszenz-Technik eine wichtige Rolle.
Antigen-Test: Fluoreszenz-Technik soll kleinste Viruspartikel sichtbar machen
Mehr als 100 Antigen-Tests zum Nachweis von SARS-CoV-2 hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) inzwischen zugelassen. Dazu gehört auch der „ScheBo SARS-CoV-2 Quick Antigen Schnelltest (Fluoreszenz)“. Dieser soll Coronaviren im Blut nachweisen und innerhalb von rund 15 Minuten ein Ergebnis liefern. Denn im Gegensatz zu PCR-Tests wird bei dem Test nicht nach dem Erbgut des Virus, sondern nach dessen Proteinhülle gesucht. Die Sensitivität wird mit 96,77 Prozent, die Spezifität mit 98,94 Prozent angegeben. Das Besondere an dem neuen Antigen-Test: Er basiert auf einer Fluoreszenz-Technik, sodass das Ergebnis nur unter einer speziellen UV-Lampe zu sehen ist. Dies habe dem Unternehmen zufolge den Vorteil, dass auch kleinste Spuren des Virus sichtbar würden, was die Genauigkeit des Tests deutlich erhöhen kann.
Wie funktioniert der Antigen-Test?
Das für den Test zum Einsatz kommende Verfahren basiert vor allem auf fluoreszierenden Mikrokugeln. Zunächst werden drei Tropfen Blut des Patienten in das Probenfenster des Testkits gegeben. Nun sollen sich die eventuell in der menschlichen Blutprobe enthaltenen SARS-CoV-2 N-Antigene mit Antikörpern verbinden, welche mit den fluoreszierenden Kugeln markiert sind. Erreicht die Verbindung die Testregion (T-Linie), trifft sie auf einen weiteren Antikörper. In der Kontrollregion (C-Linie) werden bisher ungebundene fluoreszierende Mikrokugeln vom Antikörper der Kontrollregion gebunden. Wenn nach etwa 15 Minuten unter der UV-Lampe sowohl die C-Linie als auch die T-Linie fluoreszieren, ist der Test positiv auf das SARS-CoV-2 N-Antigen. Fluoresziert nur die C-Linie, ist der Test negativ.
Wichtig: Das Ergebnis muss vom medizinischen Fachpersonal innerhalb von zehn Sekunden abgelesen werden, da andernfalls das Fluoreszens-Signal verringert werden kann.
Seit Oktober 2020 ist der Test unter anderem für den Einsatz in Krankenhäusern, Pflege- und Seniorenheimen oder Rehazentren zugelassen und kostet 7,65 Euro. An Privatpersonen darf das Testkit dagegen derzeit nicht abgegeben werden. Trotzdem schätzt das Unternehmen den Nutzen als hoch ein, vor allem für Arztpraxen, die Patient*innen mit entsprechenden Symptomen dadurch schnell ein Ergebnis liefern und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen einleiten könnten.
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