In Rekordzeit wurden Corona-Impfstoffe entwickelt und zugelassen. Bislang haben 28,2 Prozent der Deutschen eine Corona-Impfung erhalten. Inzwischen werden die Diskussionen über Freiheiten und Vorteile für Geimfte immer lauter. Heute tagte dazu das Corona-Kabinett. Schon bald soll eine Entscheidung fallen. Dass es bald auch eine Corona-Impfung in Apotheken gibt, ist aus Sicht von Gesundheitsminister Jens Spahn kein Thema. „Im Moment sehe ich den Bedarf nicht“, betonte er.
Sollen Apotheker:innen in die Impfkampagne einbezogen werden? Diese Frage beantworte Spahn heute auf einer Pressekonferenz. Bereits die Modellprojekte zu Grippeschutzimpfungen hätten kontroverse Diskussionen zwischen Ärzt:innen und Apotheken darüber geliefert, wer was dürfen können soll, so der Minister. „Bei den Corona-Impfungen gibt es bisher ausreichend impfwillige Praxen, Ärzt:innen und Impfzentren.“ Folglich würde aktuell eher zu wenig Impfstoff zur Verfügung stehen – alle Dosen können bisher verimpft werden.
Laut Spahn sollen die Impfungen generell in den Händen der Ärzt:innen bleiben. Es gehe nicht nur darum, wer den Stich setze, sondern um die Anamnese und die Einschätzung der Patient:innen vor der Impfung sowie um die ärztliche Begleitung nach der Impfung. Dass Ärzt:innen im Kern die Impfung verantworten und berraten, sei bei einer staatlichen Impfkampagne sehr sehr wichtig, so der Minister.
„Kämen wir in die Situation, dass wir es nicht mehr schaffen, müssten wir darüber nachdenken, wie wir auch andere Heilberufler:innen einbinden können. Bisher sehe ich jedoch keinen Bedarf, sodass wir weiter Erfahrungen aus den Modellprojekten zur Grippeimpfung sammeln.“
Jens Spahn
Neben der Frage nach einer Corona-Impfung in Apotheken thematisierte Spahn auch, wie vollständig Geimpften Freiheiten zurückgegeben oder ermöglicht werden sollen. Die Politik wolle dies zügig beantworten. Grundsätzlich sollen vollständig Geimpfte auf SARS-CoV-2 negativ getesteten Personen gleichgestellt werden. Ein entsprechender Entwurf wird bereits diskutiert. Laut Gesundheitsminister Jens Spahn soll heute, morgen und übermorgen mit dem Bundestag und Bundesrat so beraten werden, dass noch in dieser oder nächster Woche eine Entscheidung fallen kann, denn dem Gesetz müssen Bundesrat und Bundestag zustimmen.
Lockerungen könnte es für Geimpfte nicht nur in puncto Shopping und Friseurbesuch geben, sondern auch beim Reisen. So wurde heute im Corona-Kabinett auch über die Einreiseverordnung beraten. Ein erster Entwurf soll in dieser Woche auf den Weg gebracht werden. Darin soll es darum gehen, Getestete und Geimpfte gleichzustellen. Beispielswiese könnten Quaranräneregelungen entfallen – mit Ausnahme von Einreisen aus Mutationsgebieten.
Außerdem sind Änderung des Infektionsschutzgesetzes vorgesehen:
- Neben Arztpraxen und Impfzentren sollen auch Apotheken den digitalen Impfausweis ausstellen können. Mitte Mai/Ende Juni soll ein digitaler Impfnachweis möglich sein. Wer es lieber analog mag, der kann den Nachweis im Impfpass oder über das Formular aus dem Impfzentrum beibringen, so der Minister.
- Für Impfschäden sollen Betroffene rückwirkend zum 27. Dezember 2020 eine Entschädigung erhalten – unabhängig vom Impfstoff.
Im ersten Quartal 2020 wurden knapp 15 Millionen Impfungen durchgeführt. Im April nahm die Impfkampagne Fahrt auf und es konnten in nur einem Monat 15 Millionen Impfungen verabreicht werden. Laut Spahn solle im Laufe des Monats jede/r Dritte geimpft sein.
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