Geht es nach Gesundheitsminister Jens Spahn, sollen – eine EU-Zulassung vorausgesetzt – spätestens in den Sommerferien auch über Zwölfjährige gegen Corona geimpft werden. Doch wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) berichtet, tendiere die Ständige Impfkommission (STIKO) dazu, keine allgemeine Impfempfehlung für Kinder auszusprechen.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat die Altersgrenze für Comirnaty (BioNTech) bereits Mitte April auf zwölf Jahre abgesenkt. Der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) liegt ein entsprechender Antrag vor. Gibt die EMA grünes Licht für die Comirnaty-Impfung ab zwölf Jahren, sollen alle Schüler:innen noch vor Beginn des neuen Schuljahres ein Impfangebot erhalten. Doch die STIKO plane Medienberichten zufolge keine allgemeine Impfempfehlung für zwölf- bis 15-Jährige.
Wie das RND berichtet, tendiere die STIKO zu einer Empfehlung nur bei bestimmten chronischen Erkrankungen. Der Grund: Die derzeitige Datenlage sei nicht ausreichend, um die Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion bei zwölf- bis 15-Jährigen und die möglichen Risiken im Zusammenhang mit einer Impfung miteinander abwägen zu können.
„Die STIKO ist ein autonomes Organ, wir arbeiten nicht auf Zuruf des Ministeriums, wir treffen unsere Entscheidungen nach Bewertungen der Risiken und des Nutzens“, sagte STIKO-Kommissionsmitglied Rüdiger von Kries im rbb. „Bei unklarem Risiko kann ich zurzeit noch nicht vorhersehen, dass es eine Impfempfehlung für eine generelle Impfung geben wird.”
Laut Daten einer Phase-III-Studie des Herstellers an mehr als 2.200 Jugendlichen zeige der Impfstoff auch bei Jüngeren sowohl eine hohe Verträglichkeit als auch Wirksamkeit. Demnach wiesen Geimpfte zwischen zwölf und 15 Jahren „sehr hohe Antikörperantworten, die sogar die robusten Antikörperantworten von geimpften 16-25-jährigen Erwachsenen übertrafen“, auf, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Folglich wird die Wirksamkeit für diese Altersgruppe auf 100 Prozent beziffert. Hinzu kam eine hohe Verträglichkeit. Berichtete Nebenwirkungen waren dabei ähnlich zu denen bei älteren Impflingen.
Außerdem hat BioNTech bereits eine Studie bei Kindern ab dem sechsten Lebensmonat bis zum elften Lebensjahr gestartet, um die Sicherheit und Wirksamkeit bei jüngeren Kindern zu überprüfen. „Es ist sehr wichtig, Kindern eine Rückkehr zum normalen Schulalltag sowie Treffen mit Familie und Freunden zu ermöglichen. Gleichzeitig müssen wir aber auch sie und ihre Liebsten schützen”, erklärt Ugur Sahin, CEO und Mitbegründer von BioNTech.
Moderna plant ebenfalls eine Ausweitung der Zulassung ab zwölf Jahren. Ein entsprechender Antrag soll im Juni bei der EMA gestellt werden. Studiendaten zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern liegen bereits vor.
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