Anfang, Mitte oder Ende April? Wann die Impfungen gegen das Coronavirus auch über die Hausärzte erfolgen können, ist derzeit noch nicht klar. Denn erst einmal braucht es genügend Impfstoff. Sobald dieser vorhanden ist, kann es jedoch ganz schnell gehen, ist sich Gesundheitsminister Jens Spahn sicher. So sollen die Vakzine vom Bund sonntags geliefert werden und montags beim Hausarzt sein – auch dank den Apotheken.
Die Hausärzt:innen sind bereit, doch bevor sie mit den Corona-Impfungen loslegen dürfen, wird es wohl noch dauern. Während zunächst Anfang April als Starttermin für die Hausarzt-Impfung im Gespräch war, geht die Tendenz nun eher in Richtung Mitte oder Ende April. Einige Expert:innen gehen sogar eher von Mai aus, wie unter anderem Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, am Donnerstag im ARD-Morgenmagazin äußerte.
Grund für die Verzögerung sei vor allem der fehlende Impfstoff, sagte Gesundheitsminister Spahn am Donnerstag bei den ARD-Tagesthemen. Bevor die Impfungen in den Praxen starten könnten, müssten zunächst einmal „die Mengen passen“, so Spahn. Ist ausreichend Impfstoff vorhanden, wird es zügig gehen, ist sich der Minister sicher. Sein Plan: Die benötigten Dosen sollten vom Bund immer sonntags geliefert werden und montags beim Hausarzt sein. Bis freitags sollen dann alle Dosen verimpft sein, sodass nichts übrigbleibt. Eine entscheidende Rolle kommt dabei den Apotheken zu, die die Verteilung übernehmen sollen. Spahn sprach außerdem von einem „Ketchup-Effekt“. Am Anfang würden wie bei einer Ketchup-Flasche nur wenige Impfungen herauskommen, mit der Zeit dann jedoch immer mehr. So könnten es im Sommer bereits zehn Millionen Impfungen pro Woche in den Praxen sein.
Sonntags geliefert, montags beim Hausarzt: Spahn setzt auf Apotheken
Der Minister begründet die Verschiebung der flächendeckenden Hausarzt-Impfungen auf Mitte statt Anfang April am Freitag in einer Pressekonferenz auch damit, dass eine angemessene Balance zwischen den Impfzentren und den Praxen gefunden werden müsse. So sei beispielsweise von den Ländern für April eine Grundlast von 2,25 Mio. Dosen pro Woche und Land für die Impfzentren vereinbart worden. Anhand dessen und auf Basis der – derzeit nicht vollständig klaren – Liefermengen der Hersteller müsse geprüft werden, wann genügend Dosen für die Praxen bereitstünden. Mit einer Beispielrechnung erklärte der Minister, dass sich womöglich bis zu 50.000 Arztpraxen oder mehr künftig an den Impfungen beteiligen würden. Um sie mit 20 Dosen pro Woche zu versorgen, bräuchte es somit schon eine Million Dosen, die lediglich für eine Impfsprechstunde reichen würden.
Sobald ausreichende Mengen vorhanden seien, könnten die Hausärzte loslegen. In der geänderten Corona-Impfverordnung, die seit dem 10. März gilt, sind sie bereits als entsprechende Leistungserbringer gelistet, auch die Vergütung und Regelungen zu Meldedaten seien bereits geklärt. An der Priorisierung bei der Impfreihenfolge soll dabei zunächst festgehalten werden. Er habe vollstes Vertrauen in die Hausärzte, dass sie zum Schutz der vulnerablen Gruppen beitragen, so Spahn.
In Bezug auf die Bestellung der Impfdosen pro Arztpraxis soll es laut einem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz Höchstmengen geben, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten, berichtet APOTHEKE ADHOC. Die Belieferung der Praxen mit den Corona-Vakzinen erfolgt – wie bei anderen Schutzimpfungen auch – über die Apotheken, die wiederum beim Großhandel bestellen. Dieser erhält seine Lieferung direkt aus dem Zentrallager des Bundes oder vom Hersteller. Laut Spahn sollen die bestellten Impfstoffe vom Bund an den Großhandel künftig sonntags geliefert werden, sodass sie montags beim Hausarzt eintreffen – über den Zwischenschritt der Apotheken, die als „Verteilzentren“ fungieren.
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