Welche Rolle spielen Kinder in der Corona-Pandemie? Darüber wurde vielfach diskutiert. Mit Maßnahmen wie geschlossenen Kitas, Online- oder Wechselunterricht und Co. sollten die Kleinen geschützt werden. Doch wie wirkt sich eine Corona-Infektion bei Kindern überhaupt aus? Neue Daten aus Großbritannien geben Entwarnung.
Die Impfungen gegen Covid-19 schreiten weiter voran, wenn auch inzwischen eher schleppend. Nachdem nun zwei Impfstoffe für Kinder zugelassen sind, können sich laut einem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz auch Kinder und Jugendliche impfen lassen – allerdings erst ab zwölf Jahren. Die Zulassungsstudien für Jüngere laufen aktuell. Wie sich eine Infektion mit SARS-CoV-2 bei Kindern auswirkt und ob es dabei Unterschiede zu erwachsenen Patient:innen gibt, haben britische Forscher:innen untersucht.
Dafür werteten sie Daten von mehr als 75.000 auf Corona getesteten Kindern zwischen fünf und 17 Jahren aus, deren Eltern mögliche Symptome in einer App eingetragen hatten. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler:innen im Fachjournal „Lancet Child & Adolescent“. Sie verdeutlichen: Von den rund 1.700 mit Corona infizierten Kindern zeigten die meisten nur wenige, milde Krankheitssymptome, darunter Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Halsschmerzen, Fieber und teilweise auch einen Verlust des Geruchssinns. Bereits hier wird ein Unterschied zu Erwachsenen deutlich. Während letzteres Symptom nur bei vier von zehn Kindern beobachtet wurde, waren es in Studien zu Erwachsenen rund zwei Drittel.
Wiesen die Kleinen Beschwerden auf, hielten diese meist nur kurz an und waren nach durchschnittlich sechs Tagen wieder verschwunden. Bei den unter Zwölfjährigen dauerte die Erkrankung in der Regel sogar nur fünf Tage, bei älteren dagegen etwa sieben Tage. Zum Vergleich: Erwachsene leiden im Schnitt elf Tage unter einer Covid-19-Erkrankung. „In dieser Studie zeigen wir, dass eine symptomatische SARS-CoV-2-Infektion bei britischen Kindern im Alter von 5 bis 17 Jahren in der Regel von kurzer Dauer ist, mit geringer Symptombelastung“, schlussfolgern die Studienautor:innen. Und noch eine gute Nachricht: Laut den Forscher:innen sei das Risiko von Long-Covid bei Kindern gering. So hätte nur ein kleiner Teil der Patient:innen auch knapp zwei Monate nach der Infektion Symptome gezeigt. Auch ein langfristiger Einfluss auf das schulische Lernen, wie Aufmerksamkeitsprobleme, oder Gedächtnisstörungen ließen sich nicht beobachten.
Der Haken: Inwiefern die Beobachtungen für Corona bei Kindern auch für die gefährliche Delta-Variante gelten, ist bisher unklar. Denn die Datenauswertung fand nur bis Ende Februar statt, als sich diese Mutation noch nicht in Europa ausgebreitet hatte.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Neue Leitlinie: Welcher Wirkstoff für welche Kopfschmerzform?
Beinahe jede/r Vierte leidet hierzulande an Migräne. Doch daneben können auch weitere Formen von Kopfschmerzen zu einem hohen Leidensdruck führen. …
Enalaprilmaleat-Schmelztablette: Kinderarzneimittelliste soll erweitert werden
Die Kinderarzneimittelliste soll ergänzt werden, und zwar um Enalaprilmaleat zu 0,25 mg als Schmelztablette. Der Wirkstoff ist zwar schon in …
Mit Schokolade das Diabetes-Risiko senken?
Nachdem in der Adventszeit schon zahlreiche Leckereien verspeist wurden, erreicht das Naschen an den Weihnachtsfeiertagen oftmals seinen Höhepunkt. Vor allem …