Schon in wenigen Tagen könnte in den USA eine Corona-Impfkampagne für Kinder unter zwölf Jahren beginnen. Ein Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hat jetzt schonmal grünes Licht gegeben – die endgültige Notfallzulassung könnte bald folgen.
Ein Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hat sich für eine Notfallzulassung des Corona-Impfstoffes von BioNTech/Pfizer für Kinder zwischen fünf und elf Jahren ausgesprochen. Das entschieden die Teilnehmer:innen des Gremiums bei einer Sitzung am Dienstag. Die Empfehlung ist nicht bindend, die FDA folgt den Fachleuten aber in der Regel. Eine endgültige Entscheidung der FDA wird noch in dieser Woche erwartet. Im Anschluss muss sich formell auch noch die Gesundheitsbehörde CDC damit befassen.
Eine Impfkampagne für die etwa 28 Millionen betroffenen Kinder in den USA könnte nach Angaben des Weißen Hauses dann bereits im November starten. Die Regierung werde innerhalb weniger Tage nach einer Zulassung 15 Millionen Dosen Impfstoff an Kinderärzt:innen, Kliniken und Apotheken ausliefern, hieß es. Auch das nötige Zubehör, etwa kleinere Spritzen, würden direkt mit ausgeliefert. Der Impfstoff könne bis zu zehn Wochen bei normaler Kühlschranktemperatur gelagert werden, hieß es.
Der Impfstoff der Hersteller BioNTech und Pfizer ist in den USA bereits für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren und für Erwachsene zugelassen. Die Wirkstoffe von Moderna sowie von Johnson & Johnson sind bislang nur für den Einsatz bei Erwachsenen zugelassen.
Auch in Europa haben das deutsche Unternehmen BioNTech und sein US-Partner Pfizer eine Zulassung ihres Corona-Impfstoffs für Kinder dieser Altersgruppe beantragt, wie sie Mitte Oktober mitteilten. Demnach übermittelten sie der EU-Arzneimittelbehörde EMA die entsprechenden Daten.
Eine klinische Studie zeigte nach Angaben von BioNTech/Pfizer, dass der Impfstoff für Kinder dieser Altersgruppe „gut verträglich“ sei und eine „starke Immunantwort“ einen Monat nach der zweiten Dosis hervorrufe. Verglichen mit Erwachsenen und Jugendlichen wurde den Fünf- bis Elfjährigen eine deutlich geringere Dosis des Vakzins verabreicht. Den zweiten notwendigen Piks erhielten sie nach 21 Tagen. An der Studie nahmen 2.268 Kinder in dem Alter teil.
Ob es hierzulande eine Empfehlung zur Kinder-Impfung geben wird, bleibt abzuwarten. Der Apothekerverband Nordrhein rechnet damit, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Corona-Impfung für Kinder unter zwölf Jahren nur mit einer Vorerkrankung empfehlen wird. „Ich gehe nicht von einer generellen Impfempfehlung der Stiko und auch nicht der Politik aus“, sagte der Chef des Apothekerverbands, Thomas Preis, der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Mittwoch-Ausgabe).
Gegen Masern, Mumps und Röteln werde aus gutem Grund jedes Kind geimpft. „Doch Corona-Infektionen verursachen bei kleinen Kindern nicht so schwerwiegende Komplikationen, wie wir es von den typischen Kinderkrankheiten kennen“, so Preis. Die Zulassung der Immunisierung werde jedoch für die Kinder wichtig sein, die bei einer Infektion sehr schwere gesundheitliche Folgen zu erwarten hätten.
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein erwartet, dass die Stiko sich erst 2022 zu kleinen Kindern äußert. „Wir gehen aus, dass eine entsprechende Stiko-Empfehlung erst im nächsten Jahr erfolgen wird“, sagte ein KV-Sprecher der Zeitung.
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