Zu oft, zu schnell, zu leichtfertig – das sind die Schlagworte, wenn es um die Verordnung von Antibiotika geht. Der Einsatz von Fluorchinolonen ist zwar zurückgegangen, doch noch immer werden Ciprofloxacin und Co. außerhalb der empfohlenen Indikation verordnet. Das kann schwerwiegende Folgen haben. Die Britische Arzneimittelbehörde (MHRA) erinnert an das Risiko von psychiatrischen Reaktionen unter Fluorchinolonen.
Fluorchinolone gehören zu den Breitbandantibiotika und wirken gegen grampositive und gramnegative Bakterien. Sie werden zur Behandlung von schweren Infektionen eingesetzt, wenn andere Antibiotika nicht geeignet sind. Hierzulande gehören Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin und Ofloxacin zu den zugelassenen Fluorchinolonen.
Nicht eingesetzt werden sollten Fluorchinolone bei:
- nicht-schwerwiegenden, selbstlimitierenden Infektionen
- nicht-bakteriellen Infektionen wie Prostatitis
- wiederkehrenden Infektionen der unteren Harnwege
- leichten oder mittelschweren bakteriellen Infektionen, bei denen andere antibakterielle Arzneimittel verwendet werden können
- einer vorbeugenden Behandlung gegen Reisedurchfall.
Ciprofloxacin und Co.: Suizid als Nebenwirkung möglich
Im Rahmen der Verordnung sollte eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen und Patient:innen auf die möglicherweise schwerwiegenden und langfristigen Nebenwirkungen hingewiesen werden. Dazu gehören unter anderem entzündete oder gerissene Sehnen, Muskelschmerzen oder -schwäche, Müdigkeit, veränderter Geschmack und Geruch, Gedächtnis-, Schlaf-, Seh- und Hörprobleme sowie Depressionen, Suizidgedanken, und -versuche.
Einige Fachinformationen Fluorchinolon-haltiger Arzneimittel enthalten einen Hinweis auf das Risiko psychiatrischer Symptome. Diese können bereits nach der ersten Anwendung auftreten. Ist dies der Fall, sollte das Antibiotikum abgesetzt und die Arztpraxis aufgesucht werden. Vorsicht ist vor allem bei Personen mit psychiatrischen Erkrankungen in der Vorgeschichte angezeigt.
Mögliche Symptome psychiatrischer Symptome können Verwirrtheit, Desorientiertheit, Angst, Depression sowie Suizidgedanken und Suizidversuche sein. Weil Betroffene die Veränderungen unter Umständen selbst nicht als Nebenwirkung der Antibiotikaeinnahme wahrnehmen, sollten sie über das Risiko informiert werden.
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