Draußen fliegen die Pollen und in der Apotheke stellt sich immer wieder die Frage: Was wirkt stärker – Cetirizin oder Loratadin und wo liegt der Unterschied zu Levocetirizin und Desloratadin?
Laufende Nasen und juckende Augen machen Allergiker:innen das Leben schwer. Etwa 15 Prozent der Menschen leiden im Laufe ihres Lebens unter Heuschnupfen, denn es kann jede/n in jedem Alter treffen. Hilfe bei Heuschnupfen kommt aus der Apotheke. Betroffene und PTA haben die Qual der Wahl.
Zu den oralen und systemisch wirksamen Heuschnupfenmitteln gehören die H1-Antihistaminika. Zu den Vertretern zählen Loratadin und Desloratadin sowie Cetirizin und Levocetirizin, die im Rahmen der Selbstmedikation zur Verfügung stehen, wobei Loratadin Mittel der Wahl in Schwangerschaft und Stillzeit ist. Die vier Wirkstoffe können zur symptomatischen Therapie der allergischen Rhinitis und der Urtikaria eingesetzt werden. Die Einnahme erfolgt einmal täglich – vorzugsweise am Abend. Aber wo liegen die Unterschiede?
Cetirizin und Loratadin: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Cetirizin und Loratadin gehören zu den Antihistaminika der zweiten Generation und kommen sowohl zur Behandlung von allergischem Schnupfen als auch bei Nesselsucht zum Einsatz. Der Nachteil: Beide Arzneistoffe können müde machen – wobei Loratadin bei vielen Betroffenen weniger schläfrig macht, allerdings ist dies individuell verschieden. Ein Blick in den Beipackzettel zeigt dennoch: Bei Cetirizin wird Schläfrigkeit mit einer Häufigkeit von knapp 10 Prozent als Nebenwirkung angegeben, bei Loratadin beträgt diese etwa 1 Prozent.
Allerdings ist der sedierende Effekt der beiden Wirkstoffe geringer als bei den Antihistaminika der ersten Generation, zu denen beispielsweise Dimetinden gehört.
- Cetirizin wirkt schneller:
Cetirizin entfaltet bereits nach 30 bis 90 Minuten seine Wirkung. Die maximale Plasmakonzentration wird innerhalb von ± einer halben Stunde erreicht. Die terminale Halbwertszeit liegt bei etwa zehn Stunden.
Loratadin ist ein Prodrug und muss erst in der Leber zur eigentlichen Wirkform – Desloratadin – umgewandelt werden. Somit setzt die Wirkung im Vergleich zu Cetirizin später – nach etwa 60 bis 90 Minuten ein.
- Cetirizin bei Augensymptomen
Cetirizin ist auch zur Linderung von „okularen Symptomen bei saisonaler und perennialer allergischer Rhinitis“ zugelassen. Loratadin nicht.
Die Wirkung der H1-Antihistaminika ist auf die Blockade der H1-Rezeptoren zurückzuführen. In der Folge kann der Botenstoff Histamin nicht mehr andocken. Die allergischen Symptome lassen nach beziehungsweise bleiben aus.
Zweite Generation vs. dritte Generation
Levocetirizin und Desloratadin sind Antihistaminika der dritten Generation. Die Weiterentwicklungen haben einen wesentlichen Vorteil: die nötige Wirkstoffmenge, um den gleichen Effekt zu erzielen, ist geringer.
Außerdem wirkt Desloratadin schneller als Loratadin, weil es sich bereits um die aktive Form handelt. Desloratadin besitzt zudem eine 2,5 bis 4-fach höhere Wirksamkeit und eine 150-fach höhere Affinität zum H1-Rezeptor als Loratadin.
Außerdem steht die Wirkstoffkombi aus Triprolidin und Pseudoephedrin bei allergischer Rhinitis mit verstopfter Nase zur Verfügung und ist für die zweimal tägliche Einnahme geeignet. Achtung: Die Wirkstoffkombi sollte nur im Alter von zwölf bis 60 Jahren angewendet werden.
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