In den Apotheken soll künftig auch gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) geimpft werden – das fordert der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen.
In den Apotheken wird gegen Grippe und Corona geimpft. Dass das Impfangebot ausgeweitet werden soll, ist schon seit einiger Zeit Thema. Und auch die Bürger:innen stehen dem Vorhaben positiv gegenüber – denn geht es nach den Verbraucher:innen, könnte das Impfangebot in den Apotheken vor Ort ausgebaut werden, wie eine Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) zeigte: 64 Prozent der Befragten stehen der Möglichkeit grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber.
Jetzt trommelt der BVDAK für eine Ausweitung des Impfangebotes in den Apotheken und fordert grünes Licht für FSME-Impfungen. „Je mehr Modellprojekte zum Impfen in Apotheken an den Start gehen, umso eher nutzt es den Patient:innen und der gerade wieder einmal sehr unter Druck stehenden Apothekerschaft“, sagt der BVDAK-Vorsitzende Dr. Stefan Hartmann. „Wenn wir immer nur darauf warten, dass von der Berliner Gesundheitspolitik angeblich gute Vorschläge kommen, die sich dann als Flop erweisen, dann ist es sinnvoll, die Leistungspalette mit eigenen Vorschlägen auszubauen.“
Dass Apotheken impfen können, zeigen die zahlreichen Erfahrungen der letzten Monate und Modellprojekte. Hinzu kommt das Potenzial, die Impfquoten durch das niedrigschwellige Angebot erhöhen zu können. Und das ist nötig, denn wie der BVDAK mitteilt, ist die Impfquote für FSME seit 2013 in fast allen Bundesländern leicht rückläufig oder stagniert.
Daher sollten auch Schutzimpfungen gegen FSME zumindest allen Patient:innen angeboten werden dürfen, für die eine STIKO-Impfempfehlung vorliegt.
Seit 2017 erkranken mehr als 400 Patient:innen jährlich an FSME. Die Mehrheit (87 bis 99 Prozent) der in den betroffenen Jahren übermittelten FSME-Erkrankten sei gar nicht oder nur unzureichend geimpft. „Eine Steigerung der Impfquoten, insbesondere in Kreisen mit hoher FSME-Inzidenz, könne einen erheblichen Teil der Erkrankungen verhindern“, so der BVDAK.
Außerdem betont der BVDAK, dass mit dem Impfangebot in Apotheken nicht das Ziel verfolgt werde, ein konkurrierendes, sondern ein ergänzendes Angebot zu Impfungen in Arztpraxen zu schaffen.
FSME: Apotheken wollen impfen
Dass Apotheker:innen gegen FSME impfen wollen, zeigt eine Umfrage des Deutschen Apotheken Portals, so der BVDAK. Demnach könnten sich vier von fünf Apotheker:innen weitere Impfungen in Apotheken vorstellen, allem voran die FSME-Impfung mit 74 Prozent an Position eins. Denn es gebe so gut wie keine Kontraindikationen und in der Regel würden die FSME-Impfstoffe gut
vertragen und die Vakzine sind seit über 40 Jahren auf dem Markt.
„Apotheker:innen haben beim Beratungsthema ‚Zecken‘ viel Erfahrung und können im richtigen Moment, etwa beim Kauf von Repellentien oder Zeckenzangen auf die Impfung hinweisen und auch direkt impfen“, so der BVDAK-Vorsitzende. Mehr noch. Wird in den Apotheken gegen FSME geimpft, könnten die geschaffenen Räumlichkeiten dauerhaft genutzt werden und nicht nur saisonal, wie es bei der Grippeimpfung der Fall ist. Außerdem werde das Image der Apothekerschaft durch weitere, fair honorierte Impfangebote signifikant steigen, so Hartmann.
Mehr aus dieser Kategorie
Mehr Geld, ePA, Telepharmazie und Co.: Das ist 2025 neu
Neues Jahr, neues Glück? 2025 gibt es zahlreiche Neuerungen, die sich sowohl im Apothekenalltag als auch im Geldbeutel bemerkbar machen. …
Krankmeldung: AU für maximal zwei Wochen?
Rund um die Krankmeldung in der Apotheke gibt es einiges zu beachten – beispielsweise, wenn sich Apothekenangestellte erst im Tagesverlauf …
IKKen: Mehrwertsteuer für Arzneimittel auf 7 Prozent senken
Das Gesundheitssystem steht vor einem Umbruch. „Ein ‚Weiter so‘ darf es nicht mehr geben“, schreiben die Innungskrankenkassen (IKKen) in ihrem …