Überstunden, extra Aufgaben, Zeit- und Leistungsdruck sind auch in Apotheken keine Fremdwörter. Muss ein Mitarbeiter besonders viele Dinge schultern und zählt als Leistungsträger, steuert dieser, wenn er nicht aufpasst, auf einen Burnout zu. Bevor nichts mehr geht, ist es allerhöchste Eisenbahn, die Reißleine zu ziehen und mit dem Chef ein Gespräch zu suchen.
„Ich kann nicht mehr.“ Dieses Gefühl hatte wohl jeder schon einmal, weil einem die Arbeit über den Kopf gewachsen ist, obwohl man seit Jahren sein Pensum problemlos geschafft und zusätzlich Aufgaben von Kolleg*innen übernommen hat. Doch irgendwann geht es nicht mehr. Wenn die To-do-Liste so lang ist, dass du gar nicht weißt, wo du zuerst anfangen und womit aufhören sollst, kann es dir helfen, Prioritäten festzulegen. Davon wird die Arbeit allerdings nicht weniger. Darum kann es ratsam sein, das Thema Burnout offen und ehrlich mit den Kollegen oder dem Chef anzusprechen.
Burnout verläuft in Phasen
Bevor sich dauerhafte Müdigkeit, emotionale Erschöpfung und reduzierte Leistungsfähigkeit einstellen, sendet dein Körper dir Signale, die dich aufhorchen lassen sollten. Ein Burnout stellt sich nicht von jetzt auf gleich ein. Das Erschöpfungssyndrom verläuft in Phasen:
- Am Anfang scheint alles super, du bist motiviert, zeigst großes Engagement und steckst dir berufliche Ziele, die du auch erreichst. Ohne dich läuft in der Apotheke nichts und du fühlst dich unentbehrlich. Ob Rezeptur, Hilfsmittelversorgung oder die Betreuung von Praktikanten – du hast alles im Griff. Freizeit ist ein Fremdwort, denn ist mal Not am Mann, springst du an deinen freien Tagen ein oder bleibst einfach noch ein paar Stunden länger. Und das alles, obwohl du dich schon erschöpft fühlst und irgendwie immer müde bist.
- Was dir gefühlt anfangs nichts ausgemacht hat und du locker gewuppt hast, wird dir nun zu viel. Rezeptur, HV oder Backoffice; auf deine Übermotivation folgt der erste Erschöpfungszustand. Warst du einst die strahlende Frohnatur, schlägt die Stimmung in Gereiztheit und Aggressivität um. Stimmungsschwankungen sind an der Tagesordnung und gehen auch an den Kollegen nicht spurlos vorbei. Obwohl du nicht mehr so belastbar bist, glaubst du aber noch immer, alles zu schaffen. Höchste Zeit, einen Gang runterzuschalten und Hilfe zu suchen.
- Nichts geht mehr! Du bist antriebslos, entmutigt, frustriert, hast resigniert und fühlst dich klein und minderwertig. Du erkennst dich kaum noch wieder.
Burnout: Hilfe! Chef, ich kann nicht mehr.
Niemand gesteht sich gerne ein, dass die Arbeit zu viel und man überfordert ist. Und niemand sagt dem Chef gerne, dass man in einen Burnout steuert. Neben dem Frust besteht noch die Angst vor dem Jobverlust. Trotzdem sind Augen zu und durch oder Zähne zusammenbeißen die falschen Devisen. Stattdessen solltest du das Gespräch mit dem Chef suchen und Stärke beweisen, indem du dir deine Überforderung eingestehst.
Auf das Gespräch solltest du dich gut vorbereiten und einen Termin vereinbaren – wie bei einem Feedbackgespräch. Schildere im Gespräch deine Situation, biete Lösungsvorschläge an und zeige deine Zukunftsperspektiven auf. Bist du vollkommen ausgebrannt, kann dir erst einmal Urlaub – bezahlt oder unbezahlt – helfen, den Akku wieder aufzuladen. Auch das Thema solltest du ansprechen, denn schließlich reißt deine Abwesenheit eine Lücke.
Ist es für ein Gespräch zu spät und du befindest dich bereits in ärztlicher Behandlung und bist womöglich wegen einem Burnout krankgeschrieben, bist du nicht verpflichtet, deinem Chef die Art der Erkrankung mitzuteilen. Krank ist krank. Dabei spielt es keine Rolle, ob du wegen einer seelischen Erkrankung oder einer Erkältung krankgeschrieben bist. Allerdings sieht der Arbeitgeber, wer deine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgestellt hat. Daher kann es ratsam sein, den Chef zu informieren, um gemeinsam eine Lösung zu finden.
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