Botox findet sowohl in der Kosmetikbehandlung zur Glättung von Falten als auch zur Behandlung bestimmter Erkrankungen, darunter neurologische Bewegungsstörungen und Hyperhidrose, Anwendung. Nun bringt eine Studie eine weitere Indikation ins Spiel: Botox gegen chronische Rhinitis.
Eine Entzündung der Nasenschleimhaut – Rhinitis – kann sowohl allergisch als auch nicht-allergisch bedingt sein. Eine verstopfte und ständig laufende Nase sowie Niesen gehören dabei zu den Hauptmerkmalen. Doch während ein akuter, oftmals erkältungsbedingter Schnupfen in der Regel nach einigen Tagen wieder verschwindet, bleiben die Beschwerden bei manchen Patient:innen dauerhaft bestehen und somit chronisch werden. Zur Linderung schlagen Forschende nun einen neuen Behandlungsansatz vor: Botox soll gegen die Symptome der chronischen Rhinitis wirken – zumindest zeitweise.
Nervengift gegen verschnupfte Nase?
Botolinumtoxin Typ A – Botox – stellt ein Nervengift dar, das vom Bakterium Clostridium botulinum gebildet wird. Die Wirkung setzt zeitlich verzögert nach wenigen Tagen ein und hält in der Regel einige Monate an. Das Nervengift hemmt die Erregungsübertragung von den Nervenzellen zum Muskel, wodurch es zu einer Lähmung der Muskulatur kommt. Und genau dieser Effekt soll auch bei chronischer Rhinitis für Linderung sorgen.
Den Grund dafür sehen Forschende am St. Mary´s Hospital in Seoul in einer Übererregbarkeit der hyperinnervierten Mukosa, die wiederum durch Botox gelindert werden soll. Um dies zu belegen, haben sie eine Metaanalyse durchgeführt. Dabei wurden Daten zu mehreren hundert Patient:innen aus insgesamt sieben Studien berücksichigt, bei denen der Effekt von Botox als Injektion in die Nasenmuscheln untersucht und mit anderen Behandlungsoptionen wie Placebo oder oralem Cetirizin verglichen wurde.
Chronische Rhinitis: Botox-Injektion lindert Symptome
Das Ergebnis: Im Gegensatz zu den anderen Therapieansätzen konnten die Beschwerden einer chronischen Rhinitis unter Botox deutlich verringert werden. Genau gingen Symptome wie Obstruktion, Juckreiz, Rhinorrhoe und Niesen in den ersten acht Wochen signifikant zurück und die Lebensqualität der Patient:innen verbesserte sich somit. Bei Betroffenen mit allergisch-bedingter chronischer Rhinitis fiel der Effekt zudem größer aus. Allerdings dauerte die Wirkung im Schnitt nur rund zwei bis drei Monate an und reduzierte sich anschließend stetig.
Gravierende Nebenwirkungen wurden unter der Behandlung mit Botox bei chronischer Rhinitis nicht beobachtet. Da jedoch mitunter nur eine geringe Anzahl an Patient:innen berücksichtigt wurde, brauche es nun weitere Studien, um die Ergebnisse zu bestätigen.
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