Omikron ist auf dem Vormarsch. Schon bald wird die neue Virusvariante Delta verdrängt haben und das Infektionsgeschehen komplett bestimmen, sagen Expert:innen. Jede/r Zweite wird sich Prognosen zufolge mit Omikron infizieren. Kein Wunder, dass die Mehrheit der Apothekeninhaber:innen mit Personalengpässen aufgrund von Quarantäne rechnet, wie eine aktuelle aposcope-Befragung zeigt.
Impfen, impfen, boostern – beim Schutz vor einer Corona-Infektion spielt die Impfung eine, wenn nicht die entscheidende Rolle. „Die erste Impfung schützt oftmals bereits vor schwerem Verlauf und vor Tod“, so Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach (SPD) am Freitag. „Ich appelliere daher an die Vernunft aller Ungeimpften, ich appelliere an Ihre Solidarität: Schon mit einer einzigen Impfung sinkt Ihr Risiko, tödlich zu erkranken, deutlich.“ Einen weitreichenden Schutz vor Infektionen und schwerer Krankheit bietet allerdings nur die Booster-Impfung, so der Minister. Durch die Booster-Kampagne könne es gelingen, aus der Wand der Omikron-Welle einen steilen Hügel zu machen oder zumindest die Höhe der Wand zu begrenzen, so Lauterbach. Die gute Nachricht: Die Booster-Quote in den Apothekenteams liegt derzeit bei 81 Prozent – weitere 9 Prozent der von aposcope befragten Kolleg:innen wollen sich noch boostern lassen.
Und doch ist die Sorge vor einem Personalmangel aufgrund einer Quarantäne der Angestellten unter den Apothekeninhaber:innen mit 69 Prozent groß – auch wenn es derzeit bei der Mehrheit der Kolleg:innen (86 Prozent) keine Verdachtsfälle im Team gibt. Kein Wunder, dass die Mehrheit der Befragten (76 Prozent) die neue Corona-Maßnahme befürwortet, aufgrund welcher Infizierte und Kontaktpersonen bei Vorlage eines negativen PCR- oder Schnelltests die Quarantäne auf sieben Tage verkürzen können. Dass es keine Quarantäne für Kontaktpersonen gibt, die geboostert oder frisch geimpft/genesen (bis drei Monate) sind, befürworten nur 45 Prozent.
Seit langem wird über eine allgemeine Impfpflicht diskutiert. Unter den befragten Kolleg:innen sprechen sich zwei Drittel für eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland aus. So auch Lauterbach: „Daher ist für mich der sicherste und schnellste Weg aus der Pandemie heraus die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht in Deutschland.“
„Die Impfpflicht ist medizinisch geeignet“, so Lauterbach. Die Frage ist: Ist sie auch moralisch zu vertreten? „Aus meiner Sicht kann man es wie folgt bewerten: Wer sich dem Impfangebot verweigert, verletzt sogar das moralische Gebot des kategorischen Imperativs im Sinne von Immanuel Kant. Eine solche Verweigerung könnte nie die Maxime des Handelns für uns alle sein. Wenn wir uns alle weigern würden, die gut erforschte und nebenwirkungsarme Impfung zu nutzen, um uns selbst und andere vor Tod und schwerer Krankheit zu schützen, würden wir die Pandemie wahrscheinlich nie beenden können.“
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