Impfen ist der Weg aus der Pandemie, sind sich Expert:innen einig. Dennoch ist die Skepsis bei vielen Menschen groß. Um Impfskeptiker:innen mit sachlichen Argumenten zu überzeugen, liefert das Bundesgesundheitsministerium nun eine Argumentationshilfe, und zwar auf Instagram, Twitter und Co.
Die Impflücke hierzulande ist groß, allein bei den Ü60-Jährigen sind 12 Prozent noch immer ungeimpft, wie Gesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach im Rahmen der Bundespressekonferenz informierte. Ihm zufolge kann diese Lücke nur durch die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht geschlossen werden. Und diese dürfe nicht zu spät kommen, um im Herbst keinen Rückfall in Sachen Pandemiebekämpfung zu erleben, so der Minister.
Bis es so weit ist, heißt es aber, Ungeimpfte auch ohne Verpflichtung von der Immunisierung zu überzeugen, und zwar am besten inhaltlich. „Die COVID-19-Impfung dient oft als Aufhänger für krude Aussagen und Ideologien ohne Evidenz. Das einzige, was dagegen hilft, ist wissenschaftliche und belegbare Aufklärung“, heißt es aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG). Und genau dafür wurde die Reihe „Was sag‘ ich jetzt?!“ ins Leben gerufen. Sie soll als Argumentationshilfe bei Impfskepsis dienen.
Dazu teilt das BMG auf Instagram mit: „Unsere neue Reihe ,Was sag‘ ich jetzt?!‘
- hilft Ihnen, Schein-Argumente gegen die Corona-Schutzimpfung zu entkräften
- liefert wissenschaftlich begründete, verständlich formulierte Fakten zur Corona-Schutzimpfung“
Denn die scheinbar nachvollziehbaren Gründe, sich nicht impfen zu lassen, sind vielfältig. So wird angesichts der steigenden Infektionszahlen mitsamt einiger Impfdurchbrüche beispielsweise oft darauf verwiesen, dass die Impfung ohnehin nicht jede/n schütze. Umso wichtiger sei es, auf derartige Aussagen entsprechend zu reagieren, und zwar auf wissenschaftlicher Basis. Denn das BMG appelliert eindringlich an die Bürger:innen: „Versuchen Sie, regelmäßig mit impfskeptischen Menschen in Ihrem Umfeld zu sprechen. Das ist zwar mitunter anstrengend, lohnt aber, sobald Ihr Gegenüber hinterher drüber nachdenkt.“
Den Auftakt der Reihe bildet die Aussage „Krankheiten stärken das Immunsystem“. Die passende Argumentationshilfe liefert das BMG unter anderem auf seinen Social Media-Kanälen. Dabei können auch Beispiele aus anderen Lebensbereichen zum Einsatz kommen, um die Antwort so verständlich wie möglich zu gestalten, wie der Antwortvorschlag auf die fast schon nostalgische Behauptung „Früher ging es auch ohne Impfung“ zeigt: „Viele haben auch das Autofahren ohne Sicherheitsgurt und Airbag überlebt. Aber die Zahl der Verkehrstoten lag in den 1960er Jahren etwa fünfmal so hoch wie heute. Dennoch ist auch hier Fakt: Eine Impfung schützt vor einem schweren Verlauf – und so wie Autofahren mit Sicherheitsgurt und Airbag sicherer ist, ist auch eine COVID-19 Impfung ein wichtiger Schutz.“
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