Blutdruckmessen gehört in vielen Apotheken nicht erst seit der Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen – Stichwort Risikoerfassung hoher Blutdruck – zu den Serviceleistungen. Doch dabei gibt es einiges zu beachten. So drohen falsche Werte, wenn Patient:innen bei der Blutdruckmessung die falsche Armposition haben.
Bei der Blutdruckmessung in der Apotheke gilt es, neben der Auswahl der richtigen Manschettengröße und der Körperhaltung – am besten sitzend oder liegend anstatt stehend – unter anderem auch darauf zu achten, bei der ersten Messung womöglich erhöhte Werte durch eine zweie Messung zu verifizieren, um falsche Schlussfolgerungen zu vermeiden. Und dann ist da noch die Armposition. Denn diese kann bei der Blutdruckmessung ebenfalls mitunter zu falsch-erhöhten Werten führen, wie Forschende herausgefunden haben.
Blutdruckmessung: Welche Rolle spielt die Armposition?
In einer randomisierten Studie der Johns Hopkins Universität wurde untersucht, welchen Einfluss das Nicht-Einhalten der Leitlinien-gerechten Armposition bei der Blutdruckmessung – Arm auf einen Tisch abgestützt, Manschettenmitte auf Herzhöhe – hat. Dafür wurden die Blutdruckwerte der teilnehmenden Patient:innen unter die Lupe genommen. Genau wurden diese mehrfach hintereinander überprüft, jeweils mit unterschiedlichen Armpositionen:
- Arm gestützt auf einem Tisch
- Hand im Schoß
- Arm ungestützt an der Seite
Anschließend haben die Forschenden analysiert, inwiefern die systolischen und diastolischen Blutdruckwerte voneinander abwichen.
Das Ergebnis
Wurde nicht die empfohlene Armposition (Tisch) eingehalten, zeigten die Patient:innen höhere Werte bei der Blutdruckmessung. So fiel der systolische Blutdruck um 3,9 mmHg, der diastolische Blutdruck um 4,0 mmHg höher aus, wenn die Hand bei der Messung im Schoß lag. Wurde der Arm ungestützt an der Seite gehalten, waren die Werte sogar noch stärker erhöht – um 6,5 mmHg beim systolischen Blutdruck und um 4,4 mmHg beim diastolischen Blutdruck. War bei Patient:innen bereits eine Hypertonie diagnostiziert, sodass sie als Risikogruppe galten, gab es Abweichungen um bis zu 9 mmHg.
Die erhöhten Werte führen die Forschenden unter anderem darauf zurück, dass sich der Abstand zwischen Herz und Manschette vergrößern kann, was wiederum zu einem Anstieg des hydrostatischen Drucks in der Arteria brachialis führt. Niedrigere Armpositionen könnten außerdem den venösen Rückstrom verringern und somit für eine Erhöhung des Gefäßwiderstands beziehungsweise Blutdrucks sorgen. Hinzukommt das Auftreten möglicher Muskelkontraktionen bei ungestützter Armposition.
Die Folgen
Basierend auf den falsch-erhöhten Werten aufgrund der falschen Armposition bei der Blutdruckmessung könnten Fehleinschätzungen des Blutdrucks die Folge sein. Genau könnte eine Hypertonie festgestellt und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden, obwohl diese mitunter nicht notwendig ist. Daher sprechen sich die Forschenden für entsprechende Schulungen für Personen in Gesundheitsberufen aus, um sie für die korrekte Armposition bei der Bltudruckmessung zu sensibilisieren.
Übrigens: Gemäß der neuen Leitlinien zur Behandlung von erhöhtem Blutdruck und Hypertonie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie fallen schon Werte zwischen 120/70 mmHg und 139/89 mmHg in die neue Risikokategorie „erhöhter Blutdruck“.
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