Wird in der Apotheke Blutdruck gemessen, zeigen sich Patient:innen mit dem Service in der Regel zufrieden, wie eine Testaktion des Großhändlers AHD zuletzt gezeigt hat. Meist erfolgt das Messen im Sitzen. Doch ist das eine gute Idee? Ob die Blutdruckmessung lieber im Sitzen, Liegen oder Stehen durchgeführt werden sollte, haben Forschende herausgefunden.
Das Blutdruckmessen gehört schon lange zu den täglichen Aufgaben in der Apotheke. Seit mehr als einem Jahr kann dies sogar als pharmazeutische Dienstleistung durchgeführt und abgerechnet werden, und zwar auch von PTA. Anspruch auf die Risikoerfassung hoher Blutdruck haben Versicherte, die bereits mit Blutdruckmitteln wie Antihypertensiva, Betablockern, ACE-Hemmern, Sartanen und Co. behandelt werden, einmal jährlich. Aber wie soll die Blutdruckmessung erfolgen – im Sitzen, Liegen oder doch besser im Stehen? Die Antwort liefert eine Studie der Harvard Medical School in den USA.
Blutdruckmessung besser im Sitzen und im Liegen durchführen
Die Wissenschaftler:innen haben die Gesundheitsdaten von knapp 11.370 Patient:innen im Alter zwischen 45 und 65 Jahren unter die Lupe genommen. Mit Blick auf die Blutdruckwerte konnten je nach Art der Blutdruckmessung – im Sitzen oder Liegen – drei Gruppen unterteilt werden: Personen mit erhöhten Blutdruckwerten im Sitzen und Liegen, Menschen mit Normalwerten im Sitzen und Bluthochdruck im Liegen sowie Patient:innen ohne erhöhte Blutdruckwerte. Die Forschenden nahmen anschließend die möglichen Gesundheitsrisiken der drei Gruppen in den Blick.
Die Studienergebnisse wurden bei der American Heart Association vorgestellt. Dabei zeigte sich – wenig überraschend –, dass Patient:innen aus der ersten Gruppe (= Bluthochdruck im Sitzen und Liegen) zum Großteil höhere Risiken für Herzinsuffizienz und weitere Herzerkrankungen, Schlaganfall und vorzeitigen Tod auf. Gleiches galt jedoch bei Personen aus der zweiten Gruppe (= Normalwerte im Sitzen, Bluthochdruck im Liegen).
Und genau darin sehen die Wissenschaftler:innen das Problem. Demnach zeigten viele Patient:innen mit einem vermeintlich normalen Blutdruck bei erneuter Messung im Liegen erhöhte Werte und damit auch ein größeres Erkrankungsrisiko. „Wenn der Blutdruck aber nur in aufrechter Sitzposition gemessen wird, kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen übersehen werden, wenn nicht auch in Rückenlage gemessen wird“, betonen sie. Der Grund: die Schwerkraft. Demnach reguliert das autonome Nervensystem den Blutdruck in verschiedenen Körperpositionen. Durch die Schwerkraft kann sich jedoch Blut beim Sitzen oder Aufstehen stauen, sodass der Körper mitunter nicht in der Lage ist, den Blutdruck im Liegen, Sitzen und Stehen korrekt zu regulieren, wodurch sich Abweichungen bei den Blutdruckwerten ergeben können.
Das Fazit: Um eine mögliche Hypertonie und die damit verbundenen Risiken nicht zu übersehen, sollte die Blutdruckmessung zusätzlich zum Sitzen/Stehen immer auch im Liegen erfolgen. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen, die Risikofaktoren für Herzerkrankungen und Schlaganfälle haben, davon profitieren könnten, wenn ihr Blutdruck in flacher Rückenlage gemessen wird“, so die Forschenden.
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