Beinahe täglich gibt es neue Forschungserkenntnisse zum neuartigen SARS-CoV-2-Virus. Inzwischen ist jedoch klar: Eine Tröpfcheninfektion über Partikel in der Luft ist die Hauptübertragungsquelle – insbesondere in geschlossenen Räumen. Regelmäßiges und gründliches Lüften lautet also die Devise. Doch dabei sollte es nicht zu feucht werden. Denn eine hohe Luftfeuchtigkeit erhöht offenbar die Corona-Gefahr.
Die letzten Tage oder sogar Wochen haben uns vielerorts Sonne pur und heiße Temperaturen beschert, sodass wir einen Großteil der Zeit draußen verbringen konnten. Doch schon bald steht der Herbst an und das Leben wird sich vorrangig wieder drinnen abspielen. Damit dürfte auch die Gefahr einer Corona-Infektion steigen, denn infektiöse Partikel können sich in geschlossenen Räumen lange sammeln und verteilen. Regelmäßiges Lüften ist daher das A und O, um für Frischluft zu sorgen – insbesondere nach dem Husten oder Niesen einer Person. Damit allein ist es jedoch nicht getan. Wie Forscher nun herausgefunden haben, spielt auch die Luftfeuchtigkeit im Zusammenhang mit Corona eine Rolle.
Höher, schneller, länger: Luftfeuchtigkeit erhöht Lebzeit von Aerosolen
Ein Forscherteam der University of Missouri in Columbia (USA) hat in einem Modellversuch untersucht, unter welchen Bedingungen sich Aerosole besonders lange in der Luft halten und verteilen. Die Ergebnisse wurden nun im Fachmagazin „Physics of Fluids“ veröffentlicht. Dabei zeigte sich, dass eine hohe Luftfeuchtigkeit die Lebzeit von Aerosolen offenbar deutlich erhöht. So können sich die Partikel bei feuchter Luft bis zu mehr als 20 Mal solange halten und außerdem weiter verbreiten als bei trockener Luft. Das liegt den Wissenschaftlern zufolge daran, dass die in den Aerosolen enthaltenen Bestandteile wie Wasser, Salz und Lipide bei wenig Luftfeuchtigkeit schneller verdunsten.
Liegt die Luftfeuchtigkeit bei 100 Prozent, können größere Partikel von der Größe eines Sandkorns knapp zwei Meter überbrücken, wohingegen halb so große Teilchen sich bis zu fünf Meter weit verteilen. Bei einer 50-prozentigen Luftfeuchtigkeit kommen letztere dagegen maximal 3,5 Meter weit. Auch der Anteil an Partikeln, die in der Luft verbleiben, reduziert sich mit sinkender Luftfeuchtigkeit.
Hohe Luftfeuchtigkeit: Gefahr für Corona-Infektion steigt
Die Forschungsergebnisse verdeutlichen somit, dass eine steigende Luftfeuchtigkeit die Gefahr einer Corona-Ansteckung erhöhen könnte. Also einfach runter mit dem Feuchtigkeitsgehalt und damit auch dem Risiko? Ganz so einfach ist es leider nicht. Denn eine zu geringe Luftfeuchtigkeit führt wiederum dazu, dass die Schleimhäute austrocknen und wir so anfälliger für Krankheitserreger werden. Mindestens 40 Prozent Feuchte sollten es daher schon sein.
Fazit: Um das Risiko einer Ansteckung und damit der Ausbreitung des Virus zu verringern, rät das amerikanische Forscherteam weiterhin zum Abstandhalten – auch in geschlossenen Räumen.
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