Achtung, Wechselwirkung: Werden zwei Arzneistoffe miteinander kombiniert, sind Interaktionen möglich. Ein Beispiel ist die gleichzeitige Gabe von Metformin und Betablockern. Es besteht die Gefahr einer unerkannten Unterzuckerung.
Metformin
Metformin zählt zur Substanzklasse der Biguanide und wird zur Behandlung von Typ-2-Diabetes angewendet. Angezeigt ist der Wirkstoff vor allem bei übergewichtigen Patienten, wenn Diät und Gewichtsreduktion trotz körperlicher Aktivität keine ausreichende Einstellung des Blutzuckerspiegels erzielen.
Wirkung:
Der Arzneistoff kann die Insulinresistenz verbessern. Metformin hemmt die Glukosebildung in der Leber und verzögert deren Aufnahme im Darm. Im Gegenzug wird die Aufnahme von Blutglukose in die Muskelzellen verstärkt. Die Insulinausschüttung ist vermindert, das Hungergefühl nimmt ab und die Betroffenen verlieren Gewicht. Im Handel sind Tabletten in den Stärken 500, 850 und 1000 mg, die mit einem Insulin kombiniert werden können.
Mögliche Nebenwirkung können gastrointestinale Störungen wie Völlegefühl, Blähungen oder Durchfälle sein. Die Gefahr einer Hypoglykämie ist eigentlich gering; die Kombination mit Alkohol, der selbst den Blutzucker senkt, kann diese sich jedoch erhöhen.
Betablocker
Betablocker werden unter anderem zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt.
Wirkung:
Die Wirkung der Antihypertonika beruht auf einem kompetitiven Antagonismus an den Beta-1- und Beta-2-Rezeptoren. Die Neurotransmitter Noradrenalin und Adrenalin werden von den Arzneistoffen verdrängt und somit deren aktivierenden und stimulierenden Effekte gehemmt. Betablocker verursachen eine periphere Gefäßverengung und senken so Blutdruck und Herzfrequenz. Den Arzneistoffen werden außerdem antiarrhythmische, herzentlastende und den Sauerstoffverbrauch des Herzens senkende Eigenschaften zugesprochen.
Unterschieden wird zwischen kardioselektiven (Atenolol, Bisoprolol, Metoprolol, Nebivolol) und nicht-selektiven Betablockern (Carvedilol, Propranolol, Sotalol). Während die selektiven Vertreter an den Beta-1-Selektoren am Herzen ansetzen, können die nicht-selektiven Arzneistoffe auch an den Beta-2-Rezeptoren der glatten Muskulatur, beispielsweise der Bronchien, ihre Wirkung entfalten. Die Folgen können eine Tonuserhöhung und Verkrampfung sein, die durch Kurzatmigkeit gekennzeichnet sein kann.
Indiziert sind Betablocker auch zur Behandlung von Herzinsuffizienz, Angina pectoris, koronarer Herzkrankheit (KHK), Tachykardie und anderen Arrhythmien sowie bei Migräne und Glaukom. Mögliche häufige Nebenwirkungen sind Bradykardie, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Arrythmien, Durchblutungsstörungen der Extremitäten, Potenzstörungen, gastrointestinale Beschwerden und niedriger Blutdruck.
Betablocker verstärken Metforminwirkung
Vor allem die nicht-kardioselektiven Betablocker können Hypoglykämien verlängern und die Metformin-Wirkung verstärken. Zurückzuführen ist dies auf eine pharmakokinetische Wechselwirkung, das bedeutet, dass die Wirkstoffe sich in ihrer Aufnahme, dem Abbau und der Ausscheidung beeinflussen können. In diesem Fall wird die Wirkung des blutzuckersenkenden Mittels verstärkt und der Blutzucker ungewollt zusätzlich gesenkt. Das Problem: Die Symptome einer Unterzuckerung werden verschleiert oder abgemildert. Pulsbeschleunigung (Tachykardie), Herzklopfen und Schwindel sind nicht wahrnehmbar.
Das ist zu tun
Eine absolute Kontraindikation besteht nicht. Regelmäßige Blutzuckerkontrollen sollen einer Unterzuckerung vorbeugen. Vor allem zu Beginn der Therapie ist dies nötig. So können die Arzneistoffe gut aufeinander abgestimmt werden. Wenn nötig, kann die Metformindosis angepasst werden.
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