Der PTA-Beruf gehört zu den Mangelberufen. Noch stellen PTA die größte Berufsgruppe in den Apotheken vor Ort dar, doch der Nachwuchs fehlt. Dem Beruf fehlt es an Attraktivität, finanziellen Anreizen und Aufstiegsmöglichkeiten. Das soll sich ändern. Der BVpta hat die berufspolitische Agenda auf die Zukunftssicherung und Steigerung der Attraktivität des PTA-Berufes ausgerichtet.
Im Dezember hat der BVpta seine neue berufspolitische Agenda aufgesetzt und veröffentlicht. Dabei wird deutlich, mit wie viel Herzblut der Vorstand um die Bundesvorsitzende Anja Zierath und ihre Stellvertrtende Ute Jobes für den PTA-Beruf und die Apotheke vor Ort eintritt und kämpft.
Beruf zukunftssicher machen
Der Vorstand sieht nicht nur konkrete Handlungsbedarfe, sondern liefert auch Vorschläge, wie der Beruf zukunftssicher gemacht werden kann. Dabei bedarf es „kontinuierlicher Modernisierungs- und Weiterentwicklungsprozesse, um die Aus- und Weiterbildung von PTA zeitnah an aktuelle Qualifikationsbedarfe anzupassen und zukunftssicher aufzustellen.“
Los geht es mit einer Novellierung der PTA-Ausbildung. Konkret um die Ausbildungsinhalte. Diese müssen beispielswiese um eine Verstärkung der pharmazeutischen Kompetenzen in modular wählbaren Themengebieten wie Heimversorgung oder Krankenhauspharmazie erweitert werden. Aber auch die Vermittlung von Soft Skills, wie digitale Kompetenzen und Kommunikation sollten fest auf dem Stundenplan stehen.
Ausbildungszeit verlängern, Schulgeld abschaffen
Darum soll aus Sicht des BVpta die Ausbildungszeit auf drei Jahre verlängert werden und auch das Erlangen der Hochschulreife möglich sein. Zudem sollen schulische und praktische Elemente durch Blockunterricht besser integriert werden. Der BVpta setzt sich für eine gestaffelte Ausbildung mit Berufsfachschulteil ein. Dabei können ein staatliches Examen und die Fachhochschulreife im pharmazeutischen Bereich erlangt werden. Außerdem soll bereits in der Ausbildung die Möglichkeit zur Schwerpunktsetzung durch praktische Einsätze in der öffentlichen Apotheke, der Krankenhausapotheke oder in der Industrie geschaffen werden. Hinzukommen die bundesweite Schulgeldbefreiung und eine Ausbildung in Teilzeit.
Was dem PTA-Beruf fehlt, ist Attraktivität, denn es fehlen Aufstiegschancen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten sowie ein attraktives Gehalt. Rund 52.300 Euro brutto verdienen Erwerbstätige hierzulande pro Jahr im Durchschnitt. PTA können da nicht mithalten. Je nach Berufsjahren liegt das PTA-Gehalt um mehr als 21.000 Euro niedriger.
Der BVpta engagiert sich „fortwährend für bessere Gehalts- und Aufstiegsmöglichkeiten“ sowie erweiterte Arbeitsfelder für eine Kompetenzerweiterung. Bundesweit einheitlich anerkannte Weiterbildungsmöglichkeiten sollen gefördert und neue akademische Bildungs- und Studienmöglichkeiten entwickelt werden.
Mehr Verantwortung
PTA sollen zudem mehr Kompetenzen erhalten. Dazu gehören aus Sicht des Berufsverbandes eine stundenweise Vertretung von Approbierten sowie Verantwortung für Labortätigkeiten und Verblisterung. Aber auch beim Ausbau von Services als „Hausapotheke“ können PTA eine Schlüsselrolle einnehmen. Beispielsweise bei der Patientenüberwachung der Medikamenteneinstellung, Hausbesuchen und der Optimierung der Adhärenz im häuslichen Umfeld. Aber auch bei Prävention und Gesundheitsförderung sowie Impfungen in der Apotheke könnten PTA künftig mehr Verantwortung übernehmen.
Stundenweise Vertretung ja, Leitung nein
Was der BVpta ablehnt, ist die Apotheke ohne Approbierte, wie sie Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in seiner Apothekenreform geplant hat. PTA können zwar durchaus mehr Verantwortung übernehmen und Apotheker:innen auch vertreten, stellt Zierath klar, aber eben nur stundenweise.
„Wir sind sehr gut qualifiziert, wir übernehmen in den Apotheken viele Patienten-Kontakte, wir fertigen einen Großteil der Rezepturen an. Gerne übernehmen wir mehr Verantwortung, auch eine stundenweise Vertretung können wir uns vorstellen. Aber wir sind keine Apotheker:innen und wir lassen uns nicht gegen unsere approbierten Kolleginnen und Kollegen ausspielen. Für ,Apotheke light‘ und ,Filialleitung light‘ stehen wir nicht zur Verfügung!“ Denn damit degradiere Lauterbach die PTA zu besseren Verkäufer:innen.
Das Fazit
Der Berufsverband sieht die dringende Notwendigkeit, den Beruf der PTA „adäquat an zeitgemäße und attraktive Rahmenbedingungen anzupassen.“ Dazu sei ein konstruktiver Austausch mit der Politik sowie eine Zusammenarbeit der Berufsstände unerlässlich, um die Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung meistern zu können.
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