Beeren und Co.: Warnung vor Hepatitis-A-Viren in Lebensmitteln
Achtung: Aktuell wird vor Hepatitis-A-Viren (HAV) in Lebensmitteln gewarnt. Besonders häufig betroffen sind dabei Beeren aus dem Tiefkühlfach. Wie es dazu kommt und was rund um die Ansteckung zu beachten ist, erfährst du von uns.
Forschende am Institut für Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) warnen aktuell vor Hepatitis-A-Viren (HAV) in Lebensmitteln. Vorsicht ist den Expert:innen zufolge vor allem bei Beeren aus dem Tiefkühlfach geboten. Denn: Einfrieren allein genügt nicht, um die Viren unschädlich zu machen. Der Grund: Die Erreger gelten als besonders umwelt- und thermostabil und weisen außerdem eine hohe Desinfektionsmittelresistenz auf.
Bei Hepatitis A-Viren handelt es sich um RNA-Viren aus der Familie der Picornaviridae, die vor allem bei Erwachsenen zu akuten Leberentzündungen führen können. Die Übertragung von HAV erfolgt per Schmierinfektion – durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder von Mensch zu Mensch, beispielsweise durch Kontakt zu kleinsten Spuren von Stuhlresten, durch Sexualkontakt oder über Blut und Blutprodukte.
„Durch das Frosten finden nicht nur die Früchte, sondern auch anhaftende Viren ideale Bedingungen vor, um sich nach dem Auftauen den Menschen als Wirt zu suchen und Erkrankungen auszulösen“, heißt es vom UKR. Vor dem Verzehr sollten Tiefkühlbeeren daher gründlich erhitzt werden, und zwar für mehrere Minuten auf mindestens 70 Grad.
Hepatits-A-Viren in Lebensmitteln: Klimawandel als Hauptursache
Grund für die zunehmende Kontamination von Lebensmitteln mit Hepatitis-A-Viren, aber auch weiteren Erregern ist laut den Expert:innen neben schlechten Hygienebedingungen auch der Klimawandel. Denn durch Naturereignisse wie Starkregen, Überschwemmungen und Co. hätten die Erreger leichtes Spiel. Gelangen diese auf die Früchte, können sie dort monatelang überleben.
Betroffen sind demnach Himbeeren, Heidelbeeren und Erdbeeren, die aus tropischen Gebieten, dem Mittelmeerraum oder Osteuropa nach Deutschland eingeführt werden. Diese machen den Expert:innen zufolge rund ein Drittel der Beerenimporte aus, wodurch das Risiko, sich mit Hepatitis- oder Noroviren anzustecken, steigt.
Hepatits-A-Infektion: Verlauf und Behandlung
Nach einer Ansteckung mit HAV beträgt die Inkubationszeit zwischen 15 und 50 Tage. Mögliche Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl. Außerdem kann es zu einer Gelbfärbung von Haut und Bindehaut, dunklem Urin, blassem Stuhl und starkem Juckreiz der Haut kommen. Die Beschwerden können über mehrere Wochen andauern.
Während eine Hepatitis-A-Infektion bei Kindern meist mild verläuft, drohen bei Erwachsenen schwere bis tödliche Verläufe. Daher raten die Expert:innen des UKR im Bedarfsfall zu einer Impfung, und zwar nicht nur bei Reisen in entsprechende Länder, sondern auch bei einem allgemein hohen Verzehr von Tiefkühlbeeren. Denn eine spezifische Behandlung bei Hepatitis A gibt es bisher nicht, stattdessen wird vor allem symptomatisch therapiert. Die Erkrankung unterliegt zudem der Meldepflicht gemäß Infektionsschutzgesetz.
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