Für jeden Hautzustand gibt es die passenden Inhaltsstoffe, die richtig angewendet ein schönes Hautbild zaubern können. Retinol, Resveratrol, AHA/BHA – welcher Inhaltsstoff ist wofür geeignet?
Die passende Hautpflege zu finden, ist nicht immer einfach, vor allem bei der großen Auswahl an Produkten. Viele Kund:innen suchen für die eigenen Hautbedürfnisse daher Beratung in der Apotheke. Deine Expertise ist also gefragt. Deshalb ist es sinnvoll, die wichtigsten Inhaltsstoffe im Bereich der Hautpflege zu kennen. In unserer Hautpflege-Reihe gehen wir auf die einzelnen Inhaltstoffe ein und verschaffen dir kompaktes Wissen für deine nächste Beratung in der Kosmetik. Heute nehmen wir den Wirkstoff Retinol unter die Lupe.
Retinol – effektives Anti-Aging
Wird eine Hautpflege mit Anti-Aging-Wirkung gewünscht, ist Retinol als Wirkstoff ganz vorne mit dabei. Retinol zählt zu den Vitamin-A-Derivaten. Vitamin A unterstützt unter anderem das Zellwachstum. Es aktiviert die Regeneration der Hautzellen und ist somit wichtig für Aussehen und Aufbau der Hautstruktur.
Wirkung auf der Haut
- Retinol kann durch die oberste Hautschicht dringen und somit auch in tieferen Hautschichten wirken.
- Fördert die Kollagenproduktion der Haut und sorgt für eine geringere Faltentiefe. Feine Linien und Falten werden gemindert, die Haut wird fester und straffer.
- Beschleunigt die Zellteilung der Haut und regt damit die Regenerationsfähigkeit der Haut an. Anzeichen von Altersflecken und Pigmentflecken können aufgehellt werden.
- Hält den Feuchtigkeitshaushalt der Haut im Gleichgewicht.
- Trägt zu einer Verdickung der Haut bei und hilft damit, die natürliche Hautschutzbarriere zu stabilisieren.
- Hat einen peelenden Effekt und sorgt so für ein ebenmäßigeres Hautbild.
- Durch die antiinflammatorischen Eigenschaften kann Retinol ebenfalls bei Unreinheiten und zu Akne neigender Haut helfen.
Richtige Anwendung von Retinol auf der Haut
Für gute Ergebnisse ist eine regelmäßige, am besten tägliche Anwendung empfehlenswert. Hat dein/e Kund:in noch keine Erfahrung mit Retinol, ist es wichtig, die Haut langsam an den Wirkstoff zu gewöhnen:
- mit niedriger Konzentration beginnen
- anfangs zweimal pro Woche am Abend nach der Gesichtsreinigung anwenden
- langsame Steigerung von Woche zu Woche bis hin zur täglichen Anwendung
- Wird Retinol zweimal täglich aufgetragen (morgens und abends), muss tagsüber ein UV-Schutz verwendet werden.
Welche Konzentrationen gibt es?
Retinol ist sowohl in freiverkäuflichen Kosmetika als auch in verschreibungspflichtigen Produkten enthalten. In den rezeptfreien Pflegeprodukten ist der Wirkstoff meist bis zu einer maximalen Konzentration von 1 Prozent erhältlich:
- schwaches Retinol 0,01 Prozent bis 0,03 Prozent:
- gut geeignet für trockene und empfindliche Haut oder, um die Haut an den Wirkstoff zu gewöhnen
- mittel dosiertes Retinol 0,04 Prozent bis 0,3 Prozent:
- bei Unebenheiten im Hautton oder einer rauen Hautstruktur
- hochdosiertes Retinol 0,3 Prozent bis 1 Prozent:
- bei hartnäckigeren Hautproblemen wie tiefen Falten und stark ausgeprägten Hautunebenheiten, Akne oder Pigmentflecken
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
In einigen Fällen kann es zu Beginn, besonders in den ersten zwei Wochen, bei einer regelmäßigen Anwendung zu einer Erstverschlimmerung der Haut kommen. Dazu gehören leichte Hautirritationen wie:
- Rötungen, Brennen
- Spannungsgefühl
- Abschuppen der Haut
- trockene Hautstellen und Juckreiz
Gewöhnlich nehmen diese Nebenwirkungen nach wenigen Wochen, wenn sich die Haut an das Retinol gewöhnt hat, ab. Die Anwendung von schwächeren Konzentrationen kann dabei helfen, die Nebenwirkungen anfangs zu minimieren.
Kann Retinol mit anderen Inhaltstoffen kombiniert werden?
Um die passende Hautpflege für die eigenen Hautbedürfnisse zu finden, ist es empfehlenswert, mehrere Inhaltsstoffe in die Hautpflegeroutine einzubauen. So lässt sich Retinol sehr gut mit folgenden Inhaltstoffen kombinieren:
- Vitamin C und Vitamin E
- Niacinamid
- Hyaluronsäure
- Ceramide und Peptide
- AHA- und BHA-Peeling – Durch den peelenden Effekt kann die Anti-Aging-Wirkung von Retinol gesteigert werden. Jedoch können Peelings die Empfindlichkeit der Haut gegenüber UV-Strahlen erhöhen, sodass die Verwendung eines Sonnenschutzes hier besonders wichtig ist.
Was muss beachtet werden?
Retinol ist grundsätzlich für jeden Hauttyp geeignet. Für trockene und empfindliche Haut ist eine Kombination aus Retinol und zusätzlich feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen nötig. Auch bei Couperose oder Rosacea kann der Wirkstoff im Normalfall angewendet werden, wenn der Wirkstoff anfangs vorsichtig getestet wird. Während einer Schwangerschaft oder Stillzeit sollte die Anwendung von Retinol jedoch vorab mit einem/einer Ärzt:in besprochen werden, um mögliche Risiken zu vermeiden.
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