Sobald der Corona-Impfstoff zugelassen und verfügbar ist, soll in den Impfzentren gegen Covid-19 geimpft werden. Die Organisation der Impfzentren ist Ländersache. In Baden-Württemberg gibt es bereits konkrete Pläne – auch zu den Kosten. Rund 60 Millionen Euro würden von Mitte Dezember bis April allein für Personal- und Sachkosten auf dem Zettel stehen. PTA sollen für die Rekonstitution des Impfstoffes einen Tagessatz von 220,80 Euro erhalten – das macht 27,60 Euro pro Stunde, wie APOTHEKE ADHOC berichtet.
Die Errichtung von Impfzentren ist eine Herkulesaufgabe. Unter Hochdruck arbeiten die einzelnen Länder daran, zum 15. Dezember in den Impfzentren starten zu können. So auch in Baden-Württemberg. Die ersten Zentralen Corona-Impfzentren stehen fest: die Messen Freiburg, Ulm und Offenburg, Zentren an der Karlsruher Messe sowie am Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus. Weitere Standorte sind in Planung, so Gesundheitsminister Manne Lucha am Dienstag. Die Zentralen Impfzentren (ZIZ) sind Teil der vom Sozialministerium erarbeiteten Impfkonzeption, die das Kabinett bereits gebilligt hat. Zusätzlich werden mobile Impfteams beispielsweise in Pflegeheimen unterwegs sein.
Die Impfzentren sollen in Baden-Württemberg täglich von 7 bis 21 Uhr geöffnet haben. So sollen pro ZIZ täglich mindestens 1.500 Impfungen stattfinden. Daraus ergeben sich in der Summe in den ersten vier Wochen etwa 42.000 Impfungen pro ZIZ, also 84.000 in acht Wochen und 126.000 in zwölf Wochen. Pro Regierungsbezirk soll es zwei bis drei ZIZ geben. Im zweiten Schritt bis 15. Januar 2021 soll es eine Ausweitung auf sämtliche Stadt- und Landkreise durch sogenannte Kreisimpfzentren (KIZ) geben. Mittelfristig soll dann in den Arztpraxen geimpft werden. In den KIZ sollen täglich 750 Impfungen stattfinden.
Es müssen aber nicht nur Impfzentren aus dem Boden gestampft, sondern auch Personal gefunden werden. Benötigt werden Ärzte, medizinisches Personal und Personen zum Aufbereiten des Impfstoffs vor. Zwar wird keine Berufsbezeichnung genannt, aber hier könnten PTA ins Spiel kommen und die Aufbereitung der Impfstoffe übernehmen. In Schleswig-Holstein hatte sich das Gesundheitsministerium an die Kammer gewandt und gefragt, ob PTA nicht in den Impfzentren unterstützen könnten. Aber zurück nach Baden-Württemberg. Denn hier gibt es bereits eine Kostenaufstellung – knapp 60 Millionen Euro sollen bis April an Personal- und Sachkosten anfallen.
Pro Impfzentrum sollen zwei Personen, möglicherweise PTA, die Aufbereitung des Impfstoffes übernehmen. Pro Tag sind zwei Schichten vorgesehen. Als Stundensatz sind 27,60 Euro festgesetzt, das macht summasummarum einen Tagessatz von 220,80 Euro und bei einer 40-Stunden-Woche rund 4.400 Euro brutto pro Monat. PTA verdienen in den ersten zwei Berufsjahren laut Bundesrahmentarifvertrag 2.117 Euro brutto pro Monat. Das entspricht einem Stundenlohn von 13,23 Euro. Im Impfzentrum ist die Vergütung also doppelt so hoch.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) erwartet, dass die Impfstoffe in Mehrdosenbehältnissen geliefert werden. Es sei zudem davon auszugehen, dass benötigtes Impfzubehör (Spritzen, Kanülen) und benötigtes Lösemittel (0,9-prozentige NaCl-Lösung) nicht im Lieferumfang enthalten sein werden. In Baden-Württemberg werden für die Beschaffung des Impfbestecks und für die Logistik etwa 15 Millionen Euro angesetzt. Das BMG/Bund organisiert die Verteilung der Covid-19-Impfstoffe an feste Standorte in jedem Bundesland. Die Länder sind für die sachgerechte und sichere Lagerung und Verteilung der Impfstoffe vor Ort sowie die Beschaffung und Vorhaltung von benötigtem Impfzubehör zuständig. Die Kosten für den Aufbau und die Organisation von Impfzentren sollen gemeinsam von den Ländern und aus Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung (Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds) sowie gegebenenfalls der privaten Krankenversicherung getragen werden, so das BMG.
Neben den PTA sollen im Impfzentrum außerdem pro Schicht 13 Ärzt*innen mit einem Tagessatz von 1.040 Euro eingesetzt werden. Beim medizinischen Personal wird ein Bedarf von fünf Personen pro Schicht eingeplant, auch hier liegt der Tagessatz bei 220,80 Euro. Fünf Personen werden für die Dokumentation eingeplant. Außerdem sollen drei Dolmetscher pro Schicht mit einem Tagessatz von 320 Euro für die Beratung zur Seite stehen. Zur unterstützenden Impfaufklärung wird ein Video gezeigt – hier werden drei Vorführer pro Schicht eingeplant. Nach der Registrierung gibt es die erste Aufklärung in Videoform, gefolgt von einer persönlichen Aufklärung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Nach der Impfung gibt es dann ähnlich wie etwa bei der Grippe-Impfung noch eine kurze Beobachtungsphase. Außerdem sollen zwölf Mitarbeiter*innen pro Schicht in der Registrierung arbeiten, zehn Ordner den Ein- und Ausgang regeln und drei Reinigungskräfte eingeteilt werden.
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