Mangelnde Aufstiegschancen gehören neben zu wenig Anerkennung für PTA zu den größten Kritikpunkten am Beruf. Die gute Nachricht: Es gibt verschiedene Studiengänge, mit denen sich PTA weiterbilden und neue Perspektiven eröffnen können. Der Haken: Die Finanzierung. Hier kommt das Aufstiegsstipendium ins Spiel.
Zugegeben, das PTA-Gehalt ist trotz der jüngsten Tariferhöhung nicht gerade üppig, vor allem für Berufseinsteiger:innen. Viel Spielraum, um etwas Geld beiseitezulegen, bleibt dabei meist nicht. Kein Wunder, dass viele Kolleg:innen nach einer Möglichkeit suchen, sich beruflich weiterzuqualifizieren. Stichwort: Studium. Doch das will erst einmal finanziert werden, immerhin fallen selbst bei einem berufsbegleitenden Fernstudium Kosten an, die sich vom regulären Gehalt nur schwer decken lassen. Die Lösung: das sogenannte Aufstiegsstipendium.
Aufstiegsstipendium: Voraussetzungen, Bewerbung, Förderung
Das Aufstiegsstipendium der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SSB) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Ziel ist es, „Berufserfahrene bei einem ersten akademischen Studium bis zum ersten Abschluss“ zu unterstützen – finanziell und ideell. Zu den Grundvoraussetzungen für die Inanspruchnahme zählen:
- eine abgeschlossene Berufsausbildung,
- Berufserfahrung von mindestens zwei Jahren,
- besondere Leistungen, beispielsweise eine (sehr) gute Note bei der Ausbildungsprüfung von mindestens 1,9,
Tipp: Auch der/die Chef:in kann dir eine begründete Empfehlung für ein Aufstiegsstipendium ausstellen.
- Studium an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule in Deutschland oder einer gleichwertigen Hochschule in der EU oder der Schweiz,
- Studiengang muss direkt zu einem akademischen Abschluss führen
Der Schulabschluss und Schulnoten spielen keine Rolle. Eine Altersgrenze gibt es ebenfalls nicht.
Welche Förderung ist möglich?
Je nachdem, ob das Studium in Voll-, Teilzeit oder als Fernstudium absolviert wird, unterscheidet sich die Höhe der Förderung. So erhalten PTA, die sich für ein Fernstudium wie Gesundheitsmanagement oder ähnliches entscheiden, pro Jahr maximal 2.700 Euro als Pauschale, und zwar unabhängig vom Gehalt. Vollzeitstudierende werden mit 941 Euro pro Monat gefördert und können unter Umständen einen Betreuungszuschuss für Kinder in Anspruch nehmen. Neben dem Finanziellen gibt es aber auch eine ideelle Förderung, beispielsweise in Form von speziellen Seminarangeboten, Austauschplattformen und Co.
So läuft der Bewerbungsprozess
Das Aufstiegsstipendium steht jedes Jahr rund 1.000 Studierenden zur Verfügung. Die Bewerbung ist zweimal im Jahr – sowohl vor als auch während des Studiums – möglich und erfolgt in drei Stufen:
- Schritt 1: Online-Bewerbung: Du füllst einen Fragebogen mit ersten Informationen zu dir, deiner beruflichen Qualifikation und deinem Studienwunsch aus, der anschließend geprüft wird.
- Schritt 2: Kompetenz-Check: Hast du es in die zweite Runde geschafft, wartet ein weiterer Fragebogen auf dich. Dieses Mal geht es um Faktoren wie Sozialkompetenz, Leistungs- und Lernfähigkeit, Zielstrebigkeit und Co. Außerdem musst du die notwendigen Unterlagen einreichen, die deine formale Eignung belegen.
- Schritt 3: Auswahlgespräch: In der letzten Runde stellst du dich in einem persönlichen Gespräch einer Fachjury, die dir noch einmal Fragen zu deinen Kompetenzen sowie deiner angestrebten Laufbahn stellt und letztlich die Entscheidung trifft.
Tipp: Der Zeitraum für das zweite Auswahlverfahren 2022 ist am 22. März gestartet und dauert noch bis zum 6. Juni.
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