Bei der Anwendung von Ozempic (Semaglutid) und Saxenda (Liraglutid) ist Vorsicht geboten. Novo Nordisk hat auf seiner österreichischen Internetseite eine Checkliste mit Informationen für Patient:innen veröffentlicht. Anhand dieser sollen Anwender:innen der beiden genannten Präparate ihre Pens überprüfen. Fälschungen sind in mehreren Ländern im Umlauf.
Anwender:innen von Ozempic werden vom Hersteller gebeten, ihre Präparate auf Echtheit zu überprüfen. Dazu wurde jetzt ein umfassendes Informationsschreiben zur einwandfreien Identifikation des Präparats veröffentlicht. Der Hersteller könne zum gegebenen Zeitpunkt nicht ausschließen, dass Fälschungen – ob nun auf legalem oder illegalem Weg – in mehreren Ländern im Umlauf sind. Davon betroffen ist neben Ozempic (Semaglutid) auch Saxenda (Liraglutid).
Saxenda ist in der EU zur Gewichtskontrolle bei Erwachsenen mit Adipositas (BMI ab 30) oder Übergewicht (BMI zwischen 27 und 30) mit gewichtsbedingten Komplikationen wie Diabetes, hohen Blutfettwerten, Bluthochdruck oder obstruktiver Schlafapnoe sowie für Jugendliche ab 12 Jahren mit einem BMI ab 30 und mindestens 60 Kilogramm Körpergewicht zugelassen und kommt zusätzlich zu Diät und körperlicher Aktivität zum Einsatz.
Ozempic hält die Zulassung für die Behandlung von unzureichend kontrolliertem Diabetes Typ 2 und wird ebenfalls als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität angewendet. Möglich ist eine Monotherapie, wenn Metformin aufgrund einer Unverträglichkeit oder Kontraindikationen nicht geeignet ist, sowie eine Kombi mit anderen Antidiabetika.
Insuline statt Glutide
Bei den bisher identifizierten Fälschungen handelt es sich laut Hersteller um Insulin-Pens. Diese wurden lediglich mit neuen Etiketten versehen. Während sowohl Insuline als auch Glutide bei Typ-2-Diabetes eingesetzt werden können, sind die Wirkmechanismen unterschiedlich. Insuline werden zur Senkung eines zu hohen Blutzuckerspiegels eingesetzt; Sema- und Liraglutid hingegen sind GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Sie sorgen bei einer Applikation dafür, dass die Insulinsekretion und die glykämische Kontrolle im Körper verstärkt werden. Wird der Wirkstoff plötzlich ausgetauscht – wenn auch unbeabsichtigt – kann es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für die Anwender:innen kommen.
Checkliste: Fälschungen erkennen
Erkennbar sind gefälschte Pens laut Hersteller anhand folgender Parameter:
- Ozempic- und Saxenda-Pens besitzen Dosiseinstellringe, mit denen festgelegte Dosen in der Dosisanzeige eingestellt werden können.
- Ozempic kann in den Dosen 0,25 mg, 0,5 mg und 1 mg eingestellt werden, Saxenda ist in den Dosen 0,6 mg, 1,2mg, 1,8 mg, 2,4 mg und 3 mg einstellbar.
- Beide Pens behalten Form und Größe bei der Dosis-Einstellung bei.
Achtung: Eine bekannte Fälschung weist eine Skala von 0 mg bis 80 mg auf. Diese tritt beim Einstellen der jeweiligen Dosis aus dem Pen hervor.
Novo Nordisk macht dringend darauf aufmerksam, bei Fälschungs-Verdacht das Produkt auf keinen Fall zu verwenden und umgehend Ärzt:in oder Apotheke zu informieren. Sollte das Produkt dennoch verabreicht worden sein, ist unverzüglich ein:e Ärztin/Arzt zu konsultieren. Denn es kann eine Hypoglykämie – zu erkennen an Symptomen wie Hungergefühl, Müdigkeit, Zittrigkeit, Reizbarkeit, schnellem oder unregelmäßigen Herzschlag, Blässe, Schwitzen, Konzentrationsproblemen, starkem Schwitzen während der Nacht, Verwirrtheit, Sehstörungen, Sprachproblemen, Krampfanfällen und Ohnmacht – oder Hyperglykämie – erkennbar durch häufigeres Wasserlassen, größeren Durst, verschwommenes Sehen, Müdigkeit, Kopfschmerzen – drohen.
Die entsprechende Patient:innen-Information mit Bildmaterial liegt zurzeit nur auf der österreichischen Website des Herstellenden vor.
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