Winterzeit ist Erkältungszeit. So weit, so bekannt. Kaum wird das Wetter kalt und nass, sind auch die ersten Erkältungssymptome oft nicht weit. Doch woran liegt das? Eine wichtige Rolle für die körpereigenen Abwehrkräfte spielt offenbar die Nasenschleimhaut, genauer deren Temperatur, wie eine Studie zeigt.
Die Erkältungssaison ist in vollem Gang und davon bleiben auch Apotheken nicht verschont – weder vor dem HV-Tisch noch dahinter. Denn schnupfende und hustende Kund:innen stehen aktuell ebenso an der Tagesordnung wie kränkelnde Kolleg:innen und Mehrarbeit. Stichwort Personalausfälle. Wie es dazu kommt, dass Erreger in der kalten Jahreszeit leichtes Spiel haben, wollten Forschende der Harvard Medical School und der Northeastern University in Boston in einer Studie herausfinden. Das Ergebnis: Je kälter die Nasenschleimhaut, desto geringer die Abwehrkräfte.
Nasenschleimhaut als erste Barriere
Der Reihe nach. Für ihre Untersuchung prüften die Forschenden den Einfluss der Temperatur auf die Abwehr von Krankheitserregern, und zwar in der Nase. Hintergrund: „Bei vielen Atemwegsviren startet die Infektion in der Nasenhöhle, die die erste Region des Kontakts zu eingeatmeten Erregern darstellt und die sehr empfindlich auf Änderungen der Umgebungstemperatur reagiert“, heißt es von den Wissenschaftler:innen.
Denn gelangen Krankheitserreger beim Atmen in die Nase, werden im Inneren sogenannte extrazelluläre Vesikel (EV) ausgestoßen, die dem Abwehren der Erreger dienen sollen. Dabei handelt es sich um membranumhüllte Sekretbläschen, deren antivirale Oberflächenproteine Viren als vermeintliche Wirtszelle anlocken sollen, um sie dann unschädlich zu machen und wieder aus dem Körper zu transportieren.
Kälte lähmt Abwehrkräfte der Nasenschleimhaut
In der Studie zeigte sich: Kühlt die Nasenhöhle aus, haben Viren und Bakterien leichteres Spiel, wie die Forschenden anhand von mehreren Virustypen – darunter ein Coronavirus und zwei Rhinoviren – nachgewiesen haben. Dafür wurden Schleimproben von Menschen mit den jeweiligen Viren in Kontakt gebracht. Anschließend wurde die Temperatur der Proben von 37 Grad auf 32 Grad heruntergekühlt, wie es auch bei einem Aufenthalt im Freien bei etwa vier Grad der Fall wäre.
Die Folge: Durch das Abkühlen wurden weniger EV ausgeschüttet, genauer 42 Prozent weniger als bei normaler Temperatur in der Nase. Hinzu kommt: Die Erreger wurden weniger effektiv abgewehrt, weil auch die antiviralen Eigenschaften der Oberflächenproteine geschwächt waren. Atemwegserkrankungen konnten sich folglich leichter durchsetzen.
Kälte wirkt sich demnach negativ auf die Abwehrkräfte der Nasenschleimhaut aus.
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