Citalopram kann den Serotoninspiegel der Thrombozyten beeinflussen. Das Blutungsrisiko ist erhöht. In Kombination mit Acetylsalicylsäure (ASS) als Thrombozytenaggregationshemmer kann es mitunter gefährlich werden.
Wirkstoffcheck
Citalopram
… ist ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Der Wirkstoff wurde vor etwa 40 Jahren zugelassen und wird zur Behandlung von Depressionen sowie Panik- und Angststörungen eingesetzt.
Citalopram hemmt selektiv die Serotonin-Wiederaufnahme in die präsynaptische Nervenzelle. Der Neurotransmitter ist Botenstoff des zentralen Nervensystems und nimmt eine tragende Rolle bei der Regulation von Depression und Ängsten ein. Außerdem beeinflusst Serotonin die Magen-Darm-Bewegung positiv. Das Glückshormon besitzt stimmungsaufhellende Eigenschaften. Denn nimmt die Konzentration von Serotonin im präsynaptischen Spalt zu, werden Traurigkeit, Depression und Ängste gemindert sowie der Antrieb gesteigert.
Der Botenstoff zirkuliert außerdem frei im Blut und kann die Wundheilung fördern. Kommt es zu einer Verletzung, bewirkt er eine Vasokontriktion von kleinen Blutgefäßen und eine Thrombozytenaggregation.
Die Einnahme von Citalopram erfolgt in der Regel einmal täglich und zwar unabhängig von den Mahlzeiten. Etwa 14 Tage nach Behandlungsbeginn setzt die stimmungsaufhellende Wirkung ein. Das volle Potenzial ist nach etwa sechs bis acht Wochen zu spüren.
Achtung: Zu Therapiebeginn ist das Auftreten von suizidalen Gedanken möglich. Außerdem werden Übelkeit, Schwindel, Mundtrockenheit, Libidoverlust und Kopfschmerzen als Nebenwirkungen beschrieben.
ASS
… ist ein nicht steroidales Antirheumatikum (NSAR) und hemmt die Cyclooxygenase (COX)-1. Der Arzneistoff wird in Dosen zu 500 mg und 1000 mg als Schmerzmittel eingesetzt. In geringeren Dosen (75 bis 300 mg) kommt der Wirkstoff zur Blutverdünnung zum Einsatz. ASS hemmt die Thrombozytenaggregation irreversibel durch Acetylierung der COX, was eine Hemmung von Thromboxan A2 in den Blutzellen zur Folge hat.
Betroffene nehme niedrig dosiertes ASS einmal täglich nach einer Mahlzeit ein. Zubereitungen mit magensaftresistenten Überzügen können eine halbe Stunde vor dem Essen geschluckt werden.
Was passiert bei der Kombi?
Kommt es zu einer vaskulären Verletzung, spielt Serotonin aus den Thrombozyten bei der Hämostase eine wichtige Rolle. Das Serotonin ist über den Blutkreislauf und entsprechende Transporter in die Blutplättchen gelangt. Diese sind denen im Gehirn ähnlich. Citalopram blockiert auch den Transporter an den Thrombozyten, somit können diese kein Serotonin aufnehmen und das Blutungsrisiko ist erhöht. Infolge einer Dauertherapie verarmen die Thrombozyten an Serotonin.
Merke: Auch bei der gleichzeitigen Gabe eines SSRI mit Antikoagulantien ist das Blutungsrisiko erhöht.
Außerdem steigt bei der Kombination aus ASS und SSRI das Risiko für gastrointestinale Blutungen. Grund sind synergistische Effekte.
Bei einer einmaligen Gabe von ASS sind die Risiken nicht zu befürchten.
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