Arzneiformen: Wie kommt das Medikament in das Kind?
Weinen, Schreien, Strampeln, Weglaufen oder einfach Ausspucken sind nur einige Möglichkeiten, wie Kinder sich gegen die Anwendung von Arzneimitteln wehren. Das Medikament zielsicher in das Kind zu bekommen, stellt Eltern mitunter vor eine große Herausforderung. Gefragt sind starke Nerven und gute Ideen.
Der Lieblingslöffel oder die Dosierspritze
Sollen flüssige Zubereitungen verabreicht werden, kann der Lieblingslöffel helfen. Allerdings ist darauf zu achten, das Medikament nicht als Süßigkeit oder Leckerei zu bezeichnen. Ist eine Gabe per Löffel nicht möglich, ist eine Einmal- oder Dosierspritze eine Alternative. Zum einen ermöglicht die Applikationshilfe eine exakte Abmessung der benötigten Wirkstoffmenge und zum anderen kann der Saft direkt in die Wangentasche gespritzt werden. Das erleichert das Schlucken und umgeht die Geschmackspapillen, falls die flüssige Zubereitung nicht den Geschmack des Kindes trifft.
Zäpfchen mit der stumpfen Seite zuerst
Die Anwendung von Zäpfchen stellt Eltern gleich vor mehrere Probleme – Strampeln, Verkrampfen und Herausdrücken. Ist das Kind entspannt, ist die Anwendung einfach. Aber das ist leichter gesagt, als getan. Am besten liegt das Kind auf der Seite – oder auf dem Rücken, wenn beispielsweise die Windeln gewechselt werden – und das Zäpfchen wurde in der Hand angewärmt oder kurz unter Wasser gehalten. So lässt es sich leichter einführen.
Achtung! Eltern sollten das Zäpfchen für einen besseren Gleiteffekt nicht mit Creme oder Vaseline fetten.
Atmet das Kind aus, ist der Schließmuskel entspannt und das Zäpfchen kann mit der stumpfen Seite voran eingeführt werden. Wird das Zäpfchen entgegen der Anatomie eingeführt, kann das Kind dieses nur erschwert wieder herausdrücken. Dennoch sollten nach der Gabe die Pobacken kurz zusammengehalten werden.
Augentropfen
Babys und Kleinkindern sollten Augentropfen in Rückenlage verabreicht werden. Ist das Kind größer, kann der Kopf im Sitzen in den Nacken gelegt werden. Augentropfen müssen nicht zwingend in geöffnete Augen geträufelt werden. Möglich ist auch die kanthale Applikation bei geschlossenem Auge. Liegt das Kind waagerecht auf dem Rücken, wird das innere Augenlid vorsichtig mit Kochsalzlösung von Schmutz oder Sekret befreit. Dann wird ein Tropfen in den Augenwinkel gegeben. Wenn das Kind die Augen wieder öffnet, gelangt die Flüssigkeit ins Auge. Dreht das Kind den Kopf hin und her und liegt nicht still, können die Arme über dem Kopf zusammengehalten werden. Alternativ kann ein Mobile über dem Kopf Ablenkung verschaffen. Gelingt auch das alles nicht, kann die Anwendung im Schlaf erfolgen. Gleiches gilt für Ohrentropfen.
Inhalation
Schon beim Anblick des Inhalators oder der Maske rebellieren viele Kinder. Ein Ablenkungsmanöver wie Fernsehen oder ein Buch anschauen können helfen. Alternativ kann auch das Lieblingskuscheltier die Anwendung vormachen. Hat der Teddy die Inhalation gut überstanden, trauen sich oft auch die Kinder. Außerdem ist darauf zu achten, dass die Vernebler möglichst leise sind und das Kind dabei auf dem Schoß eines Elternteils sitzt.
Loben und nicht zwingen
Wehrt das Kind sich mit Händen und Füßen gegen die Anwendung, sollten orale Darreichungsformen nicht angewendet werden. Denn es besteht die Gefahr, dass das Kind sich verschluckt oder das Arzneimittel erbricht. War die Anwendung hingegen erfolgreich und verlief reibungslos, sollte das Kind für die gute Einnahme und das Mitmachen gelobt werden. Ein Lob, nur weil das Arzneimittel überhaupt eingenommen wurde, bedarf es jedoch nicht.
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