Auf die Apotheken kommt einiges an Mehrarbeit zu, denn am Freitag vor Pfingsten haben die Betriebsärzt:innen ihre Impfstoffbestellung übermittelt. Impfstart ist der 7. Juni. aposcope wollte von den Kolleg:innen wissen, wie der Auftakt der Impfstoffbestellungen der Betriebsärzt:innen ablief. Eines vorab: Sechs von zehn Kolleg:innen finden, dass der logistische Aufwand für die Apotheken zu groß ist und der Bund den Impfstoff lieber direkt an die Betriebsärzt:innen liefern sollte.
Die Impfstoffbestellung stellt Apotheker:innen und PTA jede Woche vor neue Herausforderungen. Für einen reibungslosen Ablauf ist Teamwork gefragt. Eine Person alleine kann die Lieferung und Verteilung der Impfdosen nicht stemmen. Laut einer aposcope-Blitzumfrage Ende April sind im Durchschnitt 2,75 Mitarbeiter:innen mit dem Thema beschäftigt – pro Woche werden durchschnittlich knapp 4,2 Stunden Arbeitszeit dafür aufgewendet. Kommt die Bestellung der Betriebsärzt:innen hinzu, könnte der Aufwand noch größer werden.
Zum Impfstart am 7. Juni steht den Betriebsärzt:innen Comirnaty (BioNTech) zur Verfügung. Maximal 804 Dosen sollen pro Betriebsärzt:in zur Verfügung stehen. Bestellt wird auf blauem Privatrezept, und zwar zwei Wochen im Voraus.
Allerdings haben laut einer aktuellen aposcope-Umfrage nur 36 Prozent der Teilnehmer:innen eine Bestellung erhalten. Ein Viertel der befragten Apotheker:innen und PTA gibt an, dass Betriebsärzt:innen oder Unternehmen eine Bestellung zu einem späteren Zeitpunkt in Aussicht gestellt haben.
Bis Freitag, 21. Mai, haben laut aposcope-Umfrage pro Apotheke durchschnittlich 2,14 Betriebsärzt:innen Corona-Impfstoff bestellt und zwar im Mittel 563 Dosen. Es gibt aber auch Ausreißer: So gingen Bestellungen von 22 Ärzt:innen und mehr als 7000 Impfdosen ein. Mehr noch, einige Kolleg:innen liefern nicht nur die Impfdosen, sondern unterstützen auch die Betriebsärzt:innen – jede vierte Apotheke beim Umgang mit dem Impfstoff und 19 Prozent bei der Rekonstitution. 53 Prozent geben an, dass keine weitere Hilfe geleistet werde.
Die Vergütung für den logistischen Aufwand soll gestaffelt erfolgen. Im Klartext bedeutet das, je mehr Impfdosen geliefert werden, desto weniger Geld erhalten die Apotheken pro Vial:
- 1 bis 100 Vials: 6,58 Euro zuzüglich Umsatzsteuer für die monatliche Abgabe
- 101 bis 150 Vials: 4,28 Euro zuzüglich Umsatzsteuer für die monatliche Abgabe
- ab 151 Vials: 2,19 Euro zuzüglich Umsatzsteuer für die monatliche Abgabe.
Die gestaffelte Vergütung halten 59 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen für zu niedrig, nur 14 Prozent finden sie angemessen und 2 Prozent zu hoch. Das gekürzte Honorar gilt nicht für den Großhandel. Kein Wunder also, dass 80 Prozent der Befragten der Überzeugung sind, dass auch das Honorar des Großhandels gestaffelt werden müsste.
Unklarheiten bei der Abrechnung und Dokumentation bereiten drei von vier Befragten derzeit Kopfschmerzen. Zudem sind die Kolleg:innen skeptisch. Zwei von drei Teilnehmer:innen sind der Meinung, dass es sinnvoller wäre, mehr Impfdosen an die Arztpraxen zu liefern, weil diese flächendeckend mehr Personen impfen könnten. 59 Prozent finden, dass der logistische Aufwand für die Apotheken zu groß ist und der Bund die Impfdosen lieber direkt an die Betriebsärzt:innen liefern sollte. 79 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen teilen die Einschätzung, dass die Impfstoffbestellung den normalen Arbeitsablauf stört.
Zur Methodik: An der aposcope-Umfrage nahmen 309 verifizierte Apotheker:innen und PTA teil.
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