Der gestrige Apotheken-Protesttag war ein voller Erfolg. Nicht nur blieben neun von zehn Apotheken geschlossen; überall in Deutschland gingen die Apothekenteams auf die Straße und nahmen an den zentralen Demonstrationen und Kundgebungen, kleineren Protestmärschen und Zusammenkünften oder individuell organisierten Infoaktionen teil. Mehr als 20.000 Teilnehmer:innen haben so ihrem Unmut über Arbeitsbedingungen und Vergütung einen starken Ausdruck verliehen.
Düsseldorf
Die größte Veranstaltung zum Apotheken-Protesttag war die Kundgebung auf dem Burgplatz in Düsseldorf. Hier versammelten sich ab 11 Uhr nach Angaben des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR) rund 7.500 Teilnehmer:innen. Es war die erste Großveranstaltung, die bekannt gemacht wurde: Verbandschef Thomas Preis war vorgeprescht und hatte die Demo schon am 17. Mai angekündigt.
Aus NRW und den angrenzenden Bundesländern hatten sich Apothekenteams auf den Weg gemacht, Transferbusse brachten sie aus Köln, Essen, Duisburg, Bonn und Aachen. Neben Preis und Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann sprachen Frank Dieckerhoff (Apothekerkammer Westfalen-Lippe) und Margerete Ewers (BVpta) sowie Dr. Michael P. Kuck (Noweda), Dr. Hubertus Cranz (BAH) als Vertreter der Industrie sowie Dr. Oliver Funken (Hausärzteverband Nordrhein) und Oliver Kanthak (Verband Freie Berufe) als Vertreter der Heilberufe.
Die Patientensicht schilderten Sabine Härter (Deutsche Diabetes-Hilfe) und Professor Dr. Gaby Flösser (Kinderschutzbund Landesverband. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) musste zwar kurzfristig absagen, dafür sprachen für die Politik Marco Schmitz (CDU) und Torsten Klute (SPD).
Berlin
Zum Protestmarsch in Berlin gibt es unterschiedliche Besucherzahlen: Während die Polizei von 3.800 Demonstrant:innen ausgeht, spricht der Berliner Apothekerverein (BAV) von 5.000 Teilnehmer:innen, die vom Potsdamer Platz durch das Regierungsviertel zum Invalidenpark zogen, wo vor dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) mit deutlicher Verspätung die Abschlusskundgebung stattfand. Hier setzten die Veranstalter auf eine ausgelassene Stimmung, Redner waren Anke Rüdinger (BAV), Andreas May (Adexa) und Gabriele Regina Overwiening (Abda).
Wiesbaden
In Wiesbaden waren zwischen 800 und mehr als 1.000 Teilnehmer:innen dabei. Die Kundgebung fand vor der Staatskanzlei statt; neben Kammerpräsidentin Ursula Funke und Verbandschef Holger Seyfarth sprachen Vertreter:innen der Landtagsfraktionen. Spontan nahm dann Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) teil; er hielt ein flammendes Plädoyer für die Apotheke vor Ort.
Weitere Demonstrationen und Kundgebungen zum Apotheken-Protesttag
- Augsburg: Rund 300 Teilnehmer:innen nahmen an der Kundgebung auf dem Martin-Luther-Platz teil.
- Detmold: Auch hier zählten die Veranstalter rund 300 Teilnehmer:innen bei der Protestkundgebung auf dem Marktplatz.
- Dortmund: Sogar 600 Inhaber:innen und Angestellte gingen hier auf die Straße.
- Gütersloh: Am Demonstrationszug vom Berliner Platz über Rathaus bis Kreishaus und abschließender Kundgebung nahmen 250 Personen teil.
- Herford: 900 Teilnehmer:innen – der Protestmarsch vom Kreishaus zum Rathaus mit der Kundgebung „Fünf vor Zwölf“ war ein voller Erfolg. Eine Kameraaufnahme zeigt: Drei Minuten dauerte es, bis der gesamte Zug vorbeigezogen war.
- Königs-Wusterhausen: 120 Apotheker:innen aus der Region und ihre Teams trafen sich vor der Sabelus-Apotheke.
- Marburg: Zwischen 200 und 300 Teilnehmer:innen haben die Veranstalter um das Team der Behring-Apotheke gezählt, in einem Pressebericht ist von 500 die Rede. Der Protestmarsch ging vom Hauptbahnhof zum Elisabeth-Blochmann-Platz. Mit dabei waren Student:innen der Uni.
- München: Am Gärtnerplatz trafen sich 400 bis 500 Kolleg:innen. Eine kurze Rede hielt der Vorsitzende des BAV-Bezirks München, Dr. Peter Sandmann.
- Münster: Hier zog ein Protestmarsch von der Apotheke auf der Geist zum Rathaus, wo es eine Kundgebung am Prinzipalmarkt gab.
- Oldenburg: Hier waren rund 600 Teilnehmer:innen beim Protestmarsch dabei.
- Paderborn: Fast 500 Teilnehmer:innen.
- Regensburg: Hier versammelten sich rund 150 Kolleg:innen zum gemeinsamen Protest vor der Notdienstapotheke. Auch die Medien waren da.
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