Muss die Apotheke Insolvenz anmelden, müssen Mitarbeitende mitunter um ihren Arbeitsplatz bangen. Nicht so in der Herz Apotheke und Westend Apotheke in Schweinfurt. Denn obwohl beide Apotheken insolvent sind, läuft der Betrieb weiter.
Das Apothekensterben erreicht ständig neue Negativrekorde. So lag die Apothekenzahl laut Abda im ersten Halbjahr dieses Jahres nur noch bei 17.288. Und damit wird auch auch Anzahl der zu versorgenden Patient:innen für die übrigen Apotheken immer höher. Hierzulande gibt es demnach nur noch eine Apotheke für 4.819 Menschen, wie das Statistische Bundesamt im Sommer ausgewertet hat. Zu den Hauptgründen, warum viele Apotheken aufgeben, gehört neben Personalmangel und fehlendem Nachwuchs vor allem die angespannte wirtschaftliche Situation – Stichworte Inflation, höhere Personalkosten und Honorarkürzungen.
Auch die Herz Apotheke und Westend Apotheke in Schweinfurt konnten dem finanziellen Druck nicht standhalten. Die Folge: Beide Apotheken sind insolvent. Doch der Betrieb läuft weiter und daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern.
Apotheken insolvent, Gehälter und Versorgung gesichert
Nachdem der Inhaber Insolvenz angemeldet hat, wurde ein Insolvenzverfahren eingeleitet, bei dem nun geprüft wird, ob die Betriebe werden können oder ob eine Schließung der einzige Ausweg ist. In der Zwischenzeit wurde ein Insolvenzverwalter beauftragt. Er führt die beiden insolventen Apotheken derzeit weiter, und zwar im gewohnten Betrieb. Das bedeutet, dass die insgesamt 32 Mitarbeiter:innen unverändert weiterbeschäftigt sind und ihr reguläres Gehalt bekommen – zunächst für drei Monate, denn solange wurde das ihnen zustehende Insolvenzgeld bereits vorfinanziert.
Achtung: Arbeitnehmende müssen das Insolvenzgeld selbst bei der Agentur für Arbeit beantragen, und zwar bis spätestens zwei Monate nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Anspruch auf Insolvenzgeld in Höhe des Nettoarbeitsentgeltes besteht für die drei Monate vor der Insolvenzeröffnung, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund informiert.
Übrigens: Was für Mitarbeitende bei einer Insolvenz noch gilt, erfährst du hier.
Und auch die Patient:innen werden weiterhin mit Arzneimitteln versorgt. Grundlage dafür ist neben der Zusage des jeweiligen Großhändlers, die Apotheken weiterhin zu beliefern, auch der Zusammenhalt im Team. „Die Mitarbeiter sind weiterhin für ihre Kunden da. Das eingespielte Team ist motiviert und die Zusammenarbeit aller Beteiligten verläuft reibungslos“, heißt es in einer Mitteilung des Insolvenzverwalters. Gemeinsam werde derzeit nach einer langfristigen Lösung gesucht, damit die Apotheken auch künftig fortbestehen können.
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