Der bundesweite Apotheken-Protesttag lässt nicht mehr lange auf sich warten. Am kommenden Mittwoch, 14. Juni, sind alle Kolleg:innen aufgerufen, gemeinsam laut zu werden und ein Zeichen zu setzen. Doch schon vorher – pünktlich zum Tag der Apotheke – hat die Schönhauser Apotheke in Berlin ihre eigene Protestwoche gestartet.
In verschiedenen deutschen Städten wird in einer Woche auf Großdemos protestiert – unter anderem für ein besseres Apothekenhonorar, mehr Wertschätzung und Co. Außerdem planen viele Apotheken, ihre Türen an diesem Tag geschlossen zu halten und ein Zeichen zu setzen. Mit dabei ist auch das Team der Schönhauser Apotheke Berlin, das jedoch „noch eins draufsetzen“ will. Da wundert es nicht, dass bereits gestern die Protestwoche eingeläutet wurde.
Protestwoche: Kund:innen miteinbeziehen
Das Ziel: Nicht nur Aufmerksamkeit schaffen, sondern auch die Kund:innen miteinbeziehen. „Wir haben uns 5 Punkte aus der Forderungsliste der ABDA herausgesucht, die unserer Meinung nach den größten Bezug zum Patienten haben und auch für die Kunden spürbare Nachteile erzeugen“, betont das Team. Denn so könne am besten deutlich gemacht werden, dass Einschränkungen, Einbußen und Co. für die Apotheken sich auch negativ auf Patient:innen auswirken werden. „Am besten bekommt man die Leute gepackt, wenn es sie selbst betrifft.“
In der Apotheke finden sich daher seit gestern verschiedene Plakat-Motive, unter anderem mit der Aufschrift „Apotheken Alarm – Apotheken kaputtsparen? Nicht mit uns!“ oder „14. Juni 2023 Apotheken-Protesttag Streik nein – Protest ja“. Außerdem werden Infomaterialien bereitgestellt, um Kund:innen aktiv über die aktuelle Situation, die Probleme sowie mögliche Lösungen aufzuklären – alles jedoch möglichst sachlich. Denn „Rumjammern wäre kontraproduktiv“, weiß das Team. Es gibt jedoch eine klare Botschaft an die Kund:innen: „Wir protestieren für euch. Damit wir euch auch in Zukunft immer zuverlässig versorgen können.“
BMG-Schreiben steigert die Motivation
Dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG) in dieser Woche mit seinem Faktenblatt zur Lage der Apotheken „scharf geschossen“ hat, sorgt unterdessen für zusätzliche Verärgerung. Denn immerhin würden darin ausgerechnet diejenigen den Apotheken vorwerfen, es gehe ihnen doch gut, die für die aktuelle Situation hauptverantwortlich sind. „Ich frage mich, wie es dazu gekommen ist, dass die Politik uns systematisch ausnimmt“, so die Reaktion von PTA Alex. „Manchmal fühle ich mich wie Cinderella: Das Haus dürfen wir Apothekenmitarbeitende gerne aufräumen, aber auf den Ball nimmt uns niemand mit.“ Doch dies steigert die Motivation des Teams umso mehr und die Vorfreude auf die besonderen Aktionen zum eigentlichen Apotheken-Protesttag steigt, um einen krönenden Abschluss für die Protestwoche zu finden.
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