GLP-1-Rezeptoragonisten gelten als wahre Multitalente und sollen neben einem Gewichtsverlust und einer Senkung des Blutzuckerspiegels verschiedene andere positive Effekte haben. Dazu gehört beispielsweise ein „Herzschutz“. Dafür sollten die Wirkstoffe jedoch besser mit SGLT-2-Hemmern kombiniert werden.
Neben Metformin kommen verschiedene andere Wirkstoffe zur Behandlung von Diabetes mellitus zum Einsatz. Dabei ist die Nachfrage nach GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid besonders hoch. Denn diese tragen zu einer schnellen Gewichtsreduktion bei und werden dadurch oftmals off-label als Abnehmhelfer genutzt.
Hinzukommt ein positiver Effekt auf die Herzgesundheit. So wurde das Semaglutid-haltige Arzneimittel Wegovy (Novo Nordisk) in den USA bereits zusätzlich zur Prävention von Herzinfarkten und Schlaganfällen zugelassen. Um den Schutz vor kardiovaskulären Ereignissen zu verstärken, sollten GLP-1-Rezeptoragnisten am besten mit anderen Antidiabetika, genau mit SGLT-2-Hemmern, kombiniert werden, wie Forschende herausgefunden haben.
Wirkstoffcheck
SGLT-2-Hemmer – Gliflozine – gehören zu den Antidiabetika und werden zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt. Sie wirken insulinunabhängig und hemmen spezifisch den renalen, natriumabhängigen Glukosetransporter SGLT-2 (Sodium dependent glucose co-transporter 2) in der Niere, wodurch es zu einer vermehrten Glukoseausscheidung über den Harn und damit zu einer Senkung der Glukosewerte im Blut kommt. Außerdem wird ihnen ein blutdrucksenkender, gewichtsreduzierender sowie ein kardioprotektiver Effekt zugesprochen.
GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid, Liraglutid und Co. sind GLP-1-Analoga. Binden die Wirkstoffe an den GLP-1-Rezeptor, wird dieser aktiviert. Die Folgen: Der Blutzuckerspiegel wird glukoseabhängig durch Stimulation der Insulinsekretion und Senkung der Glukagonsekretion herabgesetzt. Körpergewicht sowie Körperfettmasse werden durch eine geringere Energieaufnahme – Appetitreduktion – gemindert. GLP-1-Rezeptoragonisten können als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Antidiabetika genutzt werden.
SGLT2-Hemmer und GLP-1-Rezeptoragonisten als „Herzschutz“?
Ein Forscherteam aus den Niederlanden hat in einer Metaanalyse untersucht, welchen Einfluss die Kombination aus SGLT2-Inhibitoren und GLP-1-Rezeptoragonisten auf das kardiovaskuläre Risiko hat. Dafür wurden zwölf randomisierte doppelblinde Studien mit mehr als 73.000 Diabetespatient:innen herangezogen, die ein Risiko für Herz- und/oder Nierenerkrankungen aufwiesen und mit SGLT2-Hemmern behandelt wurden. Ein Teil von ihnen erhielt dabei zusätzlich einen GLP-1-Rezeptoragonisten.
Das Ergebnis: Bereits die alleinige Gabe von SGLT2-Hemmern reduzierte das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse um bis zu 20 Prozent. Unter der Kombination mit GLP-1-Rezeptoragonisten zeigte sich ein ähnlicher Effekt. Doch damit nicht genug. Auch das Risiko für Nierenerkrankungen beziehungsweise deren Fortschreiten konnte unter den Wirkstoffen deutlich gesenkt werden.
Das Fazit der Forschenden: Zwar müssten die Ergebnisse noch durch eine separate randomisierte Studie bestätigt werden, dennoch würden diese entsprechende Leitlinien untermauern, die die Kombination aus SGLT2-Hemmern und GLP-1-Rezeptoragonisten zur Verbesserung von Herz-Kreislauf-Ereignissen und Nierenerkrankungen empfehlen.
Achtung: SGLT-2-Hemmer können die Muskelmasse reduzieren, wie Studienergebnisse gezeigt haben.
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