„Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ – genderkorrekt ist das nicht, aber im Heilmittelwerbegesetz (HWG) so geregelt und somit eine Pflichtangabe. Für mehr Gleichberechtigung und ein realistischeres Abbild der Berufswirklichkeit setzt Angelini Pharma auf eine gendergerechte Sprache und gendert den Pflichttext.
Das Thema Gendern wird kontrovers diskutiert. Hat das generische Maskulinum, bei dem der Mann als Norm für eine Personengruppe aller Geschlechter steht, ausgedient? Das Gendersternchen begegnet uns immer öfter und zuletzt ist eine Diskussion um den gendergerechten Online-Duden entbrannt. Konkret geht es um das generische Maskulinum – 12.000 Artikel über Personen- und Berufsbezeichnungen sollen um die weibliche Version erweitert werden. Ein überfälliger Schritt oder nur eine Schönheitskorrektur?
„Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre(n) Arzt/Ärztin oder Apotheker/Apothekerin.“
Betrachtet man die medizinischen Berufe, scheint der Schritt unausweichlich, denn der Großteil der Beschäftigten ist weiblich, so auch bei den Ärzt*innen und Apotheker*innen. „Angelini Pharma setzt sich dafür ein, dass im Jahr 2021 eine gendergerechte Sprache endlich auch in den Pflichttexten ankommt“, teilt der Hersteller mit. „Damit sorgt Angelini dafür, dass Ärztinnen und Apothekerinnen auch durch eine angemessene Sprache gewürdigt werden.“
Im Jahr 2019 gab es hierzulande rund 402.000 berufstätige Ärzt*innen – knapp die Hälfte (47,6 Prozent) war weiblich. Bei den Apothekern und Apothekerinnen war der Frauenanteil noch höher und lag bei 70,5 Prozent. „Uns bei Angelini Pharma ist die Gleichstellung von Frauen und Männern wichtig – auch sprachlich.“ Der Hersteller bemühe sich, durch eine umsichtige und inklusive Sprache, Frauen, Männer und diverse Menschen zu berücksichtigen. „Wir wollen damit dazu beitragen, Ausgrenzung durch Sprache zu vermeiden und Rollenklischees wahrzunehmen, um sie gemeinsam zu überwinden. Denn eine gendergerechte Sprache ist für uns kein modischer Trend, sondern eine Selbstverständlichkeit.“
Daher habe Angelini einen Entschluss gefasst und gendert: In den Werbespots zu BoxaGrippal und Tantum Verde werden ab dem 9. Februar 2021 neue Pflichttexte verwendet: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre(n) Arzt/Ärztin oder Apotheker/Apothekerin.“
„Wir wissen, dass gendergerechte Sprache kontrovers diskutiert und leider immer noch von vielen Menschen kritisiert wird. Deshalb setzten wir bewusst ein Zeichen, um dazu beizutragen, dass eine umsichtige und inklusive Sprache gesellschaftlich akzeptiert wird und so ein realistisches Abbild unserer Lebenswirklichkeit schafft. Nur durch konsequentes Engagement können wir Ausgrenzung und Rollenklischees durch Sprache überwinden“, erklärt André Kindling, Geschäftsführer Angelini Deutschland.
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