Der Monat Juni steht ganz im Zeichen des Regenbogens, denn es ist Pride Month. Worum es dabei geht? Kurz gesagt: Um Vielfalt, Akzeptanz und gleiche Rechte – unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung. Warum dafür noch immer gekämpft werden muss und wie Apotheken ihren Beitrag leisten können, hat uns Apotheker Dirk Vongehr verraten.
In der Paradies-Apotheke in Köln, der ältesten Apotheke der Stadt, ist quasi jeden Tag Pride Month. „Hier ist jede/r willkommen“, betont Inhaber Dirk Vongehr, der sich selbst seit Jahren intensiv für die Rechte der LGBTQI*-Community engagiert. Mit seiner Apotheke kämpft er für ein tolerantes und offenes Miteinander. Schon seit mehr als einem Jahr signalisiert ein Schild mit der Aufschrift „LSBTIQ* Willkommen“, dass Geschlecht, sexuelle Orientierung und Co. in der Apotheke keine Rolle spielen und Vorurteile keinen Platz haben. Und auch im Team selbst werden Diversität und Akzeptanz großgeschrieben.
Außerdem hat der Apothekeninhaber die Charta der Vielfalt unterzeichnet, die sich für (mehr) Diversität in der Arbeitswelt einsetzt. Damit setzt er ein Zeichen und zeigt seinen Mitarbeitenden seine Wertschätzung. „Bei uns ist jede/r willkommen und ich setze mich gegen jede Art von Feindlichkeit ein – egal ob es gegen Homosexuelle, Transgender, Frauen oder andere Gruppen geht, da gibt es keine Akzeptanz.“ Zudem ist der Apotheker Vorstandsmitglied beim Verein rubicon, der Unterstützung für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queer orientierte Menschen, ihre Familien und Wahlfamilien bietet, um selbstbewusst und angstfrei zu leben und zu lieben. Eine Herzensangelegenheit, denn genau dies ist für Dirk die derzeit wichtigste Aufgabe beim Umgang mit der LGBTQI*-Community.
Warum der Pride Month auch in der heutigen Zeit noch wichtig ist? Weil Vorurteile und Anfeindungen für viele Menschen aus der Community auch im 21. Jahrhundert und trotz vieler Fortschritte weiterhin bestehen. „Das ist täglich spürbar, auch wenn dies schon seit Jahrhunderten Thema ist und aus der Welt geschafft werden soll“, betont Dirk. Umso wichtiger ist es, Aufmerksamkeit dafür zu schaffen und kontinuierlich gegen Diskriminierung, Mobbing und Co. anzukämpfen. „Aber solange Menschen tagtäglich Trans-, Homo- und andere Anfeindungen ertragen müssen, reicht es nicht, ein paar bunte Regenbogenfahren herauszuhängen“, mahnt er.
Das A und O im Umgang mit queeren Personen ist laut Dirk Respekt – und der beruht bekanntlich auf Gegenseitigkeit. „Jede/r sollte so sein dürfen, wie er/sie ist – ohne Ausnahme“. Dies gelte auch am Arbeitsplatz. Schließlich sei es das Wichtigste, dass alle gemeinsam Spaß an der Arbeit haben. Besonders wichtig ist es für ihn, das Thema auch in der Apotheke offen anzusprechen und nicht totzuschweigen. Dafür brauche es mehr Offenheit, auch von Arbeitgebenden. Denn oftmals zeigen sich Mobbing und Diskriminierung auch unterschwellig, sodass es auf den ersten Blick gar nicht danach aussieht. So sollte sich jede/r Chef:in, der/die eine Stellenanzeige mit dem Zusatz „m/w/d“ schaltet, fragen, ob dies auch der Realität entspricht. „Würde es wirklich infrage kommen, eine Transfrau oder einen Transmann einzustellen? Würde sie/er es überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch schaffen?“
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