Adexa: „PTA als größte Berufsgruppe werden nicht gesehen“
Die fehlende Wertschätzung für die Apothekenteams ist das zentrale Thema bei den Apothekenprotesten im November. Vor allem PTA als größte Berufsgruppe würden von der Politik oft nicht „gesehen“, beklagt Adexa-Vorstand Andreas May. Die klare Forderung: Eine Tariferhöhung für Apothekenangestellte von 10,5 Prozent.
Die Tarifverhandlungen zwischen dem Apothekerverband Deutscher Apotheken (ADA) und der Apothekengewerkschaft laufen, eine Einigung ist bisher nicht in Sicht. Die Forderung: 10,5 Prozent mehr Gehalt, und zwar für alle Apothekenangestellten. Bisher habe insbesondere das Bundesgesundheitsministerium die vergleichsweise niedrigen Tarifgehälter in den öffentlichen Apotheken und deren Entwicklung jedoch „nicht ausreichend auf dem Schirm“, betont Adexa-Vorstand Andreas May. Hintergrund ist eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion an die Bundesregierung, in der unter anderem die Frage nach den Apothekengehältern gestellt und nach den Plänen gefragt wird, wie eine auskömmliche Vergütung wieder möglich werden soll. Die Antwort: Man habe keine Kenntnisse über die Einkommensentwicklung von Angestellten in öffentlichen Apotheken. Zudem liege die Entscheidung über die Lohnhöhe bei den Inhaber:innen.
Vor allem PTA als größte Berufsgruppe würden von der Politik oft nicht „gesehen“, so May weiter. PTA erhalten bekanntlich mit dem Berufseinstieg laut aktuellem Tarifvertrag einen Stundenlohn von gerade einmal 13,98 Euro. Bei den PKA liege dieser zum Start sogar nur bei 12,46 Euro und damit lediglich 5 Cent über dem zum 1. Januar 2024 steigenden gesetzlichen Mindestlohn.
Niedrige Tarifgehälter von PTA und Co. oft nicht gesehen
„Bei Gesprächen im Bundestag und mit diversen Gesundheitspolitiker:innen machen wir immer wieder auf die im Branchenvergleich niedrigen Tarifgehälter der Apothekenangestellten aufmerksam“, so May weiter. Doch ohne Erfolg. Im Gegenteil. Apothekenangestellte müssen sich vielfach anhören, dass Pflegekräfte zu den wirklich schlecht verdienenden Gesundheitsberufen gehören – eine „Ohrfeige“, betont May.
Stattdessen brauche es laut der Adexa deutliche Tarifanpassungen. Denn: „Das Gehaltsgefüge insgesamt ist aufgrund der langjährigen Sparpolitik zu niedrig“, erklärt Adexa-Vorständin Tanja Kratt. Dies betreffe alle Angestellten in der Apotheke. So würden auch Apotheker:innen verglichen mit anderen akademischen Berufen nicht gerade üppig verdienen. Doch die Spielräume für Tarifverhandlungen waren und sind durch die politischen Vorgaben gering.
Nun fordert die Gewerkschaft ein Tarifplus von 10,5 Prozent – angelehnt an den steigenden Mindestlohn sowie die inflationsbedingten hohen Reallohnverluste. „Der Bundesregierung muss klar sein: Die 146.000 Apothekenangestellten können nicht von einem Dankeschön bei Festtagsreden leben. Die Apothekenteams brauchen deshalb mehr Geld im System – und zwar jetzt!“, appelliert May.
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