Spritpreise jenseits der 2-Euro-Marke pro Liter, steigende Kosten für Strom und Lebensmittel und eine Inflationsrate von rund 8 Prozent – die finanzielle Belastung steigt. Das gilt auch für Apothekenangestellte, mahnt Adexa-Vorständin Tanja Kratt und appelliert an die Apothekenleitungen. Denn auch ohne ein Gehaltsplus können Chef:innen Mitarbeitende entlasten.
Für viele Menschen ist aktuell Kürzertreten angesagt, vor allem Familien und Geringverdienende sind durch die steigenden Kosten stark belastet. „Viele Einsparmöglichkeiten bestehen nicht, wenn man schon vor der aktuellen Krise die Sonderangebote beim Discounter genutzt hat und Urlaube – nicht nur coronabedingt – Wunschträume bleiben mussten“, betont Kratt.
Und die Preisexplosion macht auch vor den Apotheken nicht Halt. Da seien beispielsweise PTA, die ein Haus/eine Wohnung abbezahlen müssen und auf ihr Auto angewiesen sind oder alleinerziehende PKA, für die ein Kinobesuch oftmals finanziell nicht mehr zu stemmen ist. Denn während die Kosten steigen, bleibt das Gehalt oftmals gleich. Umso mehr seien jetzt die Apothekenleitungen gefragt, um Mitarbeitende zu entlasten.
Gehaltsplus zu teuer?
Das Problem: Auch die Apotheke selbst kämpft mit höheren Kosten. Entlastungen wie ein Gehaltsplus sind daher meist nicht drin. Mehr noch: Durch die hohe Inflationsrate bleibt selbst von einer bereits festgelegten Lohnerhöhung oftmals nicht allzu viel übrig. Hinzu kommt, dass höhere Gehälter „die Preissteigerung weiter anheizen“ könnten, wie Expert:innen vermuten.
Mitarbeitende entlasten: Von Tankgutschein bis Team-Sonderzahlung
Die gute Nachricht: Auch auf anderen Wegen können Chef:innen Mitarbeitende entlasten. Die Möglichkeiten dafür seien laut Kratt vielfältig, von Tankgutscheinen für Mitarbeitende mit Auto bis hin zu Zuschüssen für Fachbücher oder einem Inflationszuschuss. Vielleicht komme aber auch eine Sonderzahlung für das gesamte Team infrage. „Apothekenleitungen haben verschiedene Optionen, um Existenzsorgen in ihrem Team zu begegnen“, so die Adexa-Vorständin. Kommt doch ein Gehaltsplus infrage, sollten Arbeitgebende Expert:innen zufolge darauf achten, die unterschiedlichen Gehaltsgruppen nicht durch rein prozentuale Steigerungen immer weiter „auseinander zu dividieren“.
Übrigens: Eine weitere Möglichkeit für Arbeitgeber:innen, ihren Angestellten ihre Wertschätzung zu zeigen, sind die sogenannten Sachbezüge. Dazu zählen beispielsweise Aufmerksamkeiten wie Essensgutscheine. Bis zu einer Summe von 50 Euro fallen dafür keine Steuer- und Sozialabgaben an.
Aber egal in welcher Form Chef:innen Mitarbeitende entlasten, Hauptsache sie tun es. Denn für Kratt steht eins fest: „Wenn Geld darüber entscheidet, ob man geht oder bleibt, dann ist die Gehaltsfrage eben doch wichtig für die Apotheken. Denn sie brauchen sowohl Nachwuchs und Wiedereinsteiger:innen als auch erfahrene Teamplayer, die nicht wegen der besseren Verdienstaussichten in andere Bereiche wechseln.“
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